Der Urlaub geht zu Ende-heute haben wir noch mal einen sehr heißen, aber sehr interessanten Tag im Kraichgau verbracht. Das Beste: Ein Stadtfest in Wiesloch, mit friedlichen Menschen, viel Sonne und Cuba-Jazz.
Oliver Gasser, ein Literatur-Koordinator, hat darum gebeten, ein Projekt von ihm bekannt zu machen, das er bei den Literaturtagen in Konstanz vorstellen will. Es handelt sich um eine virtuelle Autorenplattform, die soziale Vernetzung von Autorenblogs, insbesondere im süddeutschen Raum, in Österreich und der Schweiz. Aus der Testphase stach mir ein Beitrag ins Auge: "Warum antwortet mir niemand?"
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele Autoren, die ich kenne, ihre Blogs aus eben diesem Grund wieder aufgegeben haben (analog zu der Vorstellung: Warum soll ich schreiben, wenn niemand es lesen will?)
Ich denke, dass sich Blogs, auch Autorenblogs, irgendwann zum Selbstlauf entwickeln können, wenn sie nicht immerfort neue Impulse bekommen. Die können aus sich selbst heraus entstehen, durch Kommentare anderer oder durch immerwährende Auseinandersetzung mit der den Autor umgebenden Welt. Das Wissen um eine Stammleserschaft ist dabei sicher sehr förderlich. Ob dabei auch nur ein einziges Buch verkauft wird, bleibt dahingestellt. Und viele Besucher, die durch Google-Anfragen kommen, bleiben nicht. Was also kann der Sinn und Zweck eines Autorenblogs sein, wenn nicht reine Selbstdarstellung? Für mich persönlich ist dieser Blog seit Langem eine Auseinandersetzung mit meinem Autor-Sein.
Der Gedanke, Autoren mehr miteinander zu vernetzen, hat schon etwas Bestechendes. Nur hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Kollegen neben ihrem Schreiben, ihrem sonstigen Leben und der Teilnahme an verschiedenen Foren gar nicht mehr die Zeit haben, sich so intensiv anderen Inhalten zu widmen. Ich begrüße die Idee also ausdrücklich, weiß aber nicht, ob ich an diesem Projekt teilnehmen werde.
"Was also kann der Sinn und Zweck eines Autorenblogs sein, wenn nicht reine Selbstdarstellung?"
AntwortenLöschenLiebe Christa,
genau daran geht jedes Blog zugrunde: Wenn man sich nur um sich selbst dreht und sonst nichts zu sagen oder zu teilen hat.
Es ist wie beim Buch, ich muss den Lesern etwas bieten, das sie gefangen nimmt. Und da reicht es eben nicht, laut vor sich hin zu denken, dass man in der Nase popelt, weil das Manuskript erst zwanzig Seiten hat. ;-) Kommen noch viele andere Maßstäbe aus Journalismus und PR dazu. Kennt man sich damit aus, kann man auch Googleanfragen lenken.
Du löst das z.B. gut, indem du mehr Themen als deine Bücher hast, du bringst herrliche Ausflugstipps, denkst über den Beruf nach etc. So können unterschiedliche Leser Unterschiedliches finden. Genau deshalb lese ich hier gern mit, ich finde mehr als nur "heute habe ich drei Seiten getippt"...
Übrigens gibt es auch einen Live-Ticker von twitternden Autoren (ohne Zusatzarbeit, maschinell eingebunden), bei dem man schön beobachten kann: Auch dieses Medium will von Autoren erlernt sein:
http://www.lovelybooks.de/autorenticker
Vernetzen kann durchaus viel bringen, aber immer im Blick mit dem Zielpublikum. So wird sich der Autor eines Krimis mit Leichen im Garten vielleicht besser mit Gartenseiten und Krimiplattformen vernetzen als mit Sachbuch- oder Liebesromanautoren.
Blogs sind ein wenig wie Bücher im Buchladen: Welche Leser möchte ich haben, was kann ich denen bieten?
Herzlichst,
Petra
Liebe Petra,
AntwortenLöschenist mir auch schon so gegangen, dass ich mich wieder ausgeklinkt habe, wenn über Seitenzahlen gesprochen wird. Bei den Twittern hab ich dich unter anderen entdeckt!
Mir bringt es mehr Spaß, auch über andere Themen als meine Bücher zu schreiben. Der absolute Hammerrenner war bisher neben "Calw rockt" "Rosenrost und Holzameisen". Wirklich tröstlich, dass so viele andere diese Probleme haben/ hatten! Einen Link zu meinem Post fand ich heute bei "Rosengarten".
Herzlichst
Christa