Samstag, 27. Dezember 2008

Zwischen den Jahren

Nun ist es also auch wieder vorbei, dieses Fest der Feste, mit all seinen Ritualen und Bräuchen. In der Tübinger Stiftskirche gibt es künftig einen Ordnungsdienst, so las ich gerade, damit der Ansturm auf Weihnachtsgottesdienst und Oratorium nicht im absoluten Chaos endet. Da werden Stunden vorher schon ganze Bankreihen mit Mützen, Schals und Gesangbüchern belegt, damit alle aus dem Clan den besten visuellen und akustischen Platz bekommen. Gottesdienst als Event wie Weihnachtsmarkt und Glühwein. Hiobsbotschaften für das Jahr 2009 machen die Runde:
Massenentlassungen über 500 000, Neuverschuldung, Mehrausgaben wegen der Pendlerpauschale und höhere Leistungen für Hartz IV-Empfänger. Weltweite Rezession! Ob deswegen weniger Bücher gekauft werden? Es ist wohl eher ein Rasseln mit den Ketten, denn die Betreiber der Leipziger Buchmesse sehen keinerlei Gefahr eines Einbruchs.

http://www.buch-pr.de/news_1316.shtml

Persönlich war 2008 für mich ein zweischneidiges Schwert. Verlagskonkurs und - Rettung, eine übermäßig angespannte Situation am Arbeitsplatz und schließlich, gegen Ende, die Erkenntnis, dass das Schreiben so weit über das ursprüngliche Hobby hinausgewachsen ist, dass es zum totalen Zeitfresser wurde und ich die Feiertage nutzen musste, um alle Versäumnisse, deren ich mich schuldig gemacht hatte, wieder auszubügeln. Das ist mir allerdings so gut gelungen wie die Gänsekeulen, und überhaupt. Mein Sohn, als Berufsanfänger sehr von der Rezession betroffen, hofft auf einen touristischen Consultingauftrag in Ghana, nach dem schlechtbezahlten Praktikum, das er gerade in Franfurt macht. Er ist einer der wenigen, der sich für mein neues Buch interessiert, und über den Roman "Ausgebrannt" hat er sich echt gefreut.
Für mich persönlich wird sich im neuen Jahr wenig ändern. Für die Konflikte, die gelöst werden, kommen neue hinzu. Dass die Schreiblust, die mich einmal so mächtig umgetrieben hat, zurückkehren wird, spüre ich schon an der Art, mit der ich Recherchen betreibe.

2 Kommentare:

  1. Christa, manchmal wirst du mir mit der Parallelität der Gedanken fast unheimlich, ich habe mich auch gerade mit der Zukunft des Buchs beschäftigt - etwas anders... Einfach meinen Namen anklicken.

    Und für nächstes Jahr wünsch ich das Allerbeste, Krisen sind ja immer auch Chancen.

    Herzlichst,
    Petra

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  2. Die Diskussion bei Thomas hat mich heute drauf gebracht, aber ich denke natürlich auch schon seit einiger Zeit darüber nach.
    Deine Gedanken dazu habe ich jetzt auch gelesen, sehr aufschlussreich!
    Danke für die Wünsche, gebe ich zurück.

    Herzlichst
    Christa

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