Sonntag, 2. November 2008

Mörike's spätes Comeback:-)

Heute haben wir das Kontrastprogramm zu gestern abgezogen. Wir fuhren nach Tübingen, wo ich seinerzeit sieben Jahre lang gelebt und studiert hatte. Ein wolkenverhangener, herbstlicher Schein lag über den alten Mauern, und obwohl ich die Stadt seither oft besucht habe und kenne wie meine Westentasche, erschien sie mir wie neu. Es war alles noch da, die Marquartei, das Atelier-Kino, das Haus in der Haaggasse, in dem ich wohnte, der Club Voltaire, der Jazzkeller und die Weinstube Göhner. Die Leute in der Stadt bewegten sich entspannt, es war eine Atmosphäre wie im Süden. Auf dem Marktbrunnen saßen einige Junge, einer, der aussah wie mein Sohn David, spielte Gitarre.
Am Anfang der Haaggasse ist ein neues Antiquariat eingezogen. Während wir die Klassiker und Krimis begutachteten, zupfte ich meinen Partner am Ärmel und sagt: Guck mal, da liegt ja mein Mörike. Voller Tatendrang, wie immer, riss er das Buch an sich, eilte zu dem Buchhändler hinein, zeigte mit seiner beringten Schlagzeugerhand auf mich und erzählte, ich sei die Autorin dieses Buches. Die sind von einem anderen Antiquariat, sagte der Buchhändler, der verkauft es stapelweise. Als ich reinkam, drückte er mir würdevoll die Hand. Ja, besser sie kommen unter die Leute als überhaupt nicht, zu einem vernünftigen Preis. Und das war der letzte Sonntag, an dem die Tübinger Buchhändler ihre Bücher verkaufen durften. So wie es gestern der letzte Tag war, an dem die Stuttgarter Grabkapelle geöffnet hatte.
Bei dem Antiquar habe ich mir "Madame Bovary" von Flaubert gekauft, das fehlte noch in meinem Fundus, und ich habe gerade in letzter Zeit nur Gutes davon gehört.

An meine Blogleser

In der Statistik habe ich gesehen, dass viele noch über das alte schreibteufelchen.myblog reinkommen. Mit ging es mit einem anderen Blog, der umgezogen war, ähnlich:
ich habe lange gebraucht, bevor ich die neue URL bei mir reinkopiert hatte. Ist einfach umständlicher.