Donnerstag, 4. Februar 2016

Katzengeschichte-Zwischenbericht

Für diejenigen, die den vorherigen Beitrag nicht gelesen haben: Unser Haus wurde im vergangenen halben Jahr fast ununterbrochen von einer Katze belagert, die auf Teufel komm raus ständig hineinzugelangen versuchte. Sie hatte, das war uns bekannt, in der Nähe ein Zuhause und wurde dort auch gut versorgt. Trotzdem versuchte sie mindestens zehn Mal am Tag, sich anderswo, nämlich bei sämtlichen Nachbarn, Nahrung zu ergattern und sich bei mir ganz einzunisten. Sie wirkte wie eine ausgesetzte oder streunende Katze, die eine neue Heimat sucht. Das Geschehen rief auch andere Katzen auf den Plan. Vornehmlich eine große rabenschwarze Katze mit leuchtend grünen Augen war häufig zu sehen, dazu eine weiß-braun-rot gefleckte. Manchmal ertönten nachts unheimlich knurrende Laute, wie im Urwald, und wenn ich hinausschaute, war es die schwarze Katze, die herüberstarrte und unheimlich wütend zu sein schien. Die weiße, anhängliche hatte sie nämlich mal geohrfeigt und damit vertrieben. Nun wurden mir auf meinen letzten Beitrag hin sehr gute Ratschläge gegeben, die Abgrenzung betreffend. Da ich mich, von Vernunft und Mitleid hin - und hergerissen, widersprüchlich verhalten habe, hat das die weiße Katze in ihrem extremen Verhalten nur bestärkt. Die Dynamik, die sich jetzt entwickelt, ist spannend, spannender als jedes Fernsehen und jedes Computern. Der Trick mit den Fischstäbchen hatte zur Folge, dass sie sich eineinhalb Tage nicht blicken ließ. Da sie auch nicht oben bei der Vermieterin saß, ist anzunehmen, dass sie nach Hause gegangen ist. Gestern war sie aber wieder da, hatte das Auto abgepasst und rannte mir schon voraus zum Haus. In der Nacht habe ich dann noch einmal über Grenzen nachgedacht. Wie machen die Nachbarn es denn, dass sie nicht ständig in die Wohnung drängt? Oben werden zum Beispiel immer die Rolläden runtergelassen, wenn es dunkel wird. Eigentlich hasse ich das, weil ich dann Fenster und Türen nicht mehr richtig öffnen und nachts die Sterne nicht mehr sehen kann. Aber ich habe es getan. Und was folgte? Eine unglaubliche Stille, die ganze Nacht hindurch. Auch morgens, nach Hochziehen der Läden, blieb es still. Und es hatte sich etwas verändert. Das Meisenpärchen, das nur ganz sporadisch an den Riesenknödel hoch im Busch ging, war da, einer der Kleinen saß sogar auf dem Gartensessel. Sie futterten sich satt und flogen wieder davon. Einige Zeit später hörte ich verdächtige Geräusche. Sollte die weiße Katze doch zurückgekommen sein? Nein, es war die schwarze, die wütend auf den Korbsessel eindrosch. Sie haute auch gegen die Türscheibe und starrte mich durchdringend an. Dann saß sie auf dem Tisch und guckte wie hynotisiert auf den Meisenknödel. Ob sie die Meisen mit einem Sprung fangen wollte? Ich glaube, sie hat hier schon mal ein Amseljunges geholt. (Den Tisch werde ich wegstellen, den Knödel noch höher hängen). Oder war sie einfach nur sauer, dass sie nichts hingestellt kriegte? Überhaupt: Hinstellen. Alles fing damit an, dass die Katzen oben gefüttert wurden. Ich werde nie vergessen, wie ich anfangs, als die Vermieterin im Urlaub war, mal hinaufging-nachdem die Weiße mich immer wieder dazu aufgefordert hatte. Da saßen die weiße und die schwarze Katze einträchtig vor den zwei leeren Glasschüsseln und hauten schleunigst ab, als sie mich sahen. Wie sich die Zeiten ändern! Deshalb ja auch der Rat, wie ich inzwischen weiß: niemals fremde Katzen füttern, das gibt nur Probleme!