Mittwoch, 28. August 2013

Warum war Homo sapiens so erfolgreich?

Am letzen Sonntag war es bitter kalt, und es regnete in Schüben. Kein Wetter, um einen Hund oder einen Schreiber hinter dem Ofen hervorzulocken. Da konnte ich sicher den ganzen Tag lang nach Herzenslaune schreiben, wird jetzt der eine oder andere denken. Nein, damit habe ich erst abends angefangen. Denn im ZDF Info lief ein total spannender Themennachmittag mit dem Titel:
"Wie der Mensch die Welt eroberte." Alle Menschen stammen von einer schwarzen Frau in Äthiopien ab. Über Saudi-Arabien und Indien wanderte eine Gruppe von ein paar Hundert oder tausend Leuten nach Australien, nach Sibirien und China. Von dort nach Amerika. Ein Verwandter des Homo sapiens ging nach Europa und lebte dort lange als Neandertaler. Irgendwann traf Homo sapiens mit dem Neandertaler zusammen und musste sich mit ihm über die Fanggründe streiten. Der Neandertaler wurde nach Südfrankreich und Spanien verdrängt und starb schließlich aus. Warum hat Homo sapiens überlebt, und was machte ihn so erfolgreich? Seine Intelligenz, wird man vermuten, seine Fähigkeit, vorauszuplanen. Das Eichhörnchen sorgt aber auch für den Winter vor. War es das viele Fleisch, das die Neantertaler aßen, sorgte die Flexibilität bei der Nahrungsaufnahme für den Erfolg der anderen? Da wurde eine sehr verblüffende These aufgestellt: Homo sapiens überlebte vor allem deswegen (Vulkanausbrüche, Erdbeben, Eiszeiten), weil er in der Lage war, soziale Netzwerke zu bilden und mittels Sprache zu kommunizieren. Auch früheste Kunstwerke wie eine Flöte wurden gefunden.

Wenn man sich sein heutiges, stark fortgeschrittenes und im Vergleich wahrscheinlich recht entfremdetes Leben anschaut, kommt man zu dem selben Schluss. Wer hat meinem Partner eine Wohnung verschafft? Ein Bekannter aus politischen Tagen. Wer hilft mir, meinen Job auszuhalten, ohne wegen nervöser Erschöpfung wochenlang krankgeschrieben zu sein? Ein Netzwerk aus Kollegen, Ärzten, Psychologen und Supervisoren. Wer animierte mich, Romane zu schreiben und stand mir zur Seite, wenn es immer mal wieder nicht so lief? Meine Autorenkollegen und der Agent. So überlebt man auch im Kleinen mit Netzwerken und Kommunikation - wenn es echte Netzwerke sind.