Wie es mir geht? Es scheint mir, als rühre ich die Suppe um, die ich mir mit allen Zutaten, die eine gute Suppe benötigt, eingebrockt habe. Ich fische im Trüben und im Klaren, stochere in alten Geschichten und hafte doch an keiner von ihnen an. Das Gedicht von Petrarca fällt mir wieder ein, besonders die beiden letzten Strophen:
Ich wanke wie das Gras, so von den kühlen Winden
Um Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.
Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer
Um Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.
Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer
Von Wellen umgejagd nicht kann zu Rande finden.
Ich weiß nicht was ich will, ich will nicht was ich weiß,
Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.
Ich weiß nicht was ich will, ich will nicht was ich weiß,
Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.
(Francesco Petrarca, 1304-1374; aus dem Italienischen von
Martin Opitz)
Das habe ich schon einmal in einem Roman verwendet, selbstverständlich war das ein Roman, der nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat. Jetzt, wo ich frei bin, zu schreiben, was immer mir in den Sinn kommt, kann ich mich nicht entscheiden. Da ist die Geschichte der Herren von Zimmern und der Burg Wildenstein, die mich fasziniert. Es geschah ein Mord, es geschahen Angriffe, es gab eine tief verstörende Beziehung zwischen Froben Christoph, dem Chronisten und seinem Vater. Hier versteckte sich die Familie ein Jahr lang vor der Pest 1519. Ferner gab es besoffene, berühmte Adlige, die dort Zuflucht suchten, einen Hexenturm, in dem angeblich die inhaftierten Frauen verbrannten, und es bestanden Beziehungen zu Herzog Ulrich von Württemberg, einem der Helden meines Bauernkriegsromans.