Mittwoch, 10. Oktober 2012

Wie belastbar sind Sie?

Vom 14.-16. September nahm ich an einem Wochenendseminar im Kloster Heiligkreuztal teil. Thema: Belastbarkeit-Schlüssel zur Lebensbewältigung. Es war ein wunderbares Wochenende, das ich als Fortbildung eingetragen hatte. Wenn man lange in helfenden Berufen arbeitet, braucht man unbedingt Auszeiten. Und auch sonst viele Menschen, die durch unterschiedliche Situationen belastet werden. Im Kloster war ich abgeschirmt von Autolärm, Fernseher und Computer, ich wurde auf das Beste versorgt und war nur von wohlwollenden Menschen umgeben. In den Pausen zwischen den Seminarstunden konnte ich mich im wunderschönen Park ergehen oder mit anderen reden.
Der Blick aus dem Fenster zeigte den Klosterinnenhof, morgens schlenderte ich fasziniert durch den gotischen Kreuzgang zum Refektorium, wo Früchte, Rührei, Speck, Käse, verschiedene Brötchen und der Duft nach Kaffee mich empfingen. So wohl habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt! Und ich möchte das gern im nächsten Jahr wiederholen. Heiligkreuztal liegt nahe Riedlingen an der Donau.
Beispiel einer "Nonnenzelle"
Hier eine Zusammenfassung dessen, was ich zusammen mit Frau Beate M. Weingart (Psychologin und Theologin aus Tübingen) und zwölf anderen Teilnehmern gelernt habe. Frau Weingart hat übrigens auch Bücher zu ihren Themen geschrieben.

Belastbarkeit

Belastbarkeit ist die Fähigkeit, Lasten zu tragen, ohne darunter zusammenzubrechen. Ein gewisses Maß an Belastung muss sein, doch wenn die Auftankzeiten weniger werden und Menschen fehlen, die die Lasten mittragen, bricht der Bogen, wenn er zu stark gespannt wird. Je mehr ich für andere tue, desto mehr muss ich auch für mich selber sorgen.


Wie kann man mit Belastungen besser umgehen?
Durch Training der Ressourcen
Ballast abwerfen (wie aus einem Rucksack)
Abgrenzen, wählerischer werden, auch gegen Widerstände
Resilienz ist die Abwehrkraft gegen Belastungen und Überlastung, sozusagen ein "Abprallenlassen"

Wir haben ein Steinzeiterbe, das heißt, wir lassen eigentlich keine Gelegenheit zum Faulenzen und zum Fressen aus. Die Belastungen des Überlebens sind heute psychischen Belastungen gewichen-wie Mobilität, Multitasking und Computer

Altlasten sind Erinnerungen, die wir verdauen müssen, zerlegen, mit anderen durchreden
Ballast abwerfen: Sich fragen, ob es das auch wert ist, worum man kämpft!

Pausen machen, „kleine Fluchten“, Rauchen und Alkohol als Notlösungen zur Spannungsabfuhr
Sich selbst und anderen vergeben

Statt „Katastrophisieren“ Alarmreaktionen im Körper beachten, Symptome zwingen den Körper zu Auszeiten
Abgrenzung nicht ohne Konflikte-keiner gibt sofort nach, wenn sich der andere plötzlich abgrenzt

Persönlichkeitsmerkmale resilienter Menschen:
Annehmen der Realität
Übernahme von Verantwortung
Kein Perfektionismus, flexible Grenzen, Umgang mit Fehlern und Schwächen
Delegieren, Rituale des Innehaltens
Emotionale Intelligenz, Unterstützung suchen
Selbstkontrolle, Disziplin und Auseinandersetzung mit sich selbst
Multitasking als Kräftezehrer - auf eigene Zeitgefühle achten
Verantwortung meines Wohlergehens kann ich nicht delegieren
Ein Ziel über sich setzen (Glaube, Liebe), die "Waage höher hängen"
Tragfähige Beziehungen

„Ich bin dafür verantwortlich, was ich mir zumuten lasse“
Was tut mir gut?
Wer tut mir gut?