Samstag, 21. April 2012

ebooks: Stolperfallen beim Selbstverlegen

Beim Stöbern bin ich auf einen älteren Beitrag des Literaturcafés gestoßen. Ebooks-Stolperfallen beim Selbstverlegen. Da werden meine Argumente, die für mich gegen eine ebookveröffentlichung sprechen, teilweise sehr positiv und schlüssig widerlegt. Klingt alles sehr verlockend, zum Beispiel, dass mein Buch eher gekauft wird, wenn der Leser es sich direkt aus meinem Blog runterladen kann. Aber ein Fazit bleibt sich immer gleich: Du musst als Autor alles selber machen, bist also ein selbständiger Unternehmer, frei, aber mit allen Risiken behaftet.

Nehmen wir einmal an, der Roman, den ich gerade geschrieben habe, wird von meinem Verlag abgelehnt. Der Agent könnte ihn woanders anbieten oder ich könnte ihn einem kleineren Verlag offerieren. Auf jeden Fall müsste ich wieder warten, nachdem ich ein halbes Jahr in Recherche und Schreiben gesteckt habe, eigentlich ein ganzes Jahr, wenn man den Vorlauf miteinbezieht. Da juckt es doch in den Fingern, es selber zu machen, oder? Wenn das, was die Verlage bisher für mich geleistet haben, wegfällt, hätte ich das Doppelte an Arbeit. Und es kostet wiederum Zeit und Geld, zum Beispiel für das Lektorat. Ich könnte ja meinen Brotberuf aufgeben, dann hätte ich mehr Zeit. Aber das Einkommen, das ich zum Leben brauche, müsste ich mir erst einmal erwirtschaften. Wie ihr seht, beißt sich die Maus ständig in den Schwanz.

Der andere Fall ist das vergriffene Mörike-Buch. Illegale Downloads haben gezeigt, dass ein Interesse daran zu bestehen scheint. Wenn nun der jetzige Roman genommen wird, vom Hausverlag, einem anderen oder einem Kleinverlag, ist die Arbeitsbelastung die gleiche. Und ich verdiene kein regelmäßiges Geld. Dann wäre die Veröffentlichung des Mörike wieder eine Zusatzbelastung mit zweifelhaftem Ausgang.

Aber es bringt Spaß, an einem Wochenende wie diesem dazusitzen, Zeit zu haben, weil weder Schreiben noch Lektorat anstehen und seine kleinen Planspiele zu machen.