Donnerstag, 13. Januar 2011

Warum das MS abgelehnt wurde

Das ist jetzt ein Hinweis für diejenigen, die Romane schreiben und sie an einen Verlag oder an eine Agentur bringen wollen.
Im Jahr 2006 schrieb ich einen historischen Roman, einen Krimi, der in der Zeit nach den Bauernkriegen im Südwesten spielte, im Jahr 1527. Mein Agent hat ihn gefördert und begutachtet, ihm gefielen auch der Faust-Prolog und die Handlung. Ich hatte ihn, mit den Recherchen, in etwa acht Monaten geschrieben. Anfang Oktober lieferte ich ihn mitsamt dem Exposé ab. Es war auch gleich ein Interessent da: Der Wunderlich-Verlag, der ihn als Hardcover rausbringen wollte. Die Lektorin rief mich ganz begeistert an, dass es ihr sehr gut gefalle. So wartete ich. Bis kurz vor Weihnachten hatte die Lektorin 180 Seiten gelesen, sie wollte den Rest über die Feiertage haben. Etwa noch mal so viel. Anfang Januar hieß es dann: nein, doch nicht, und ich habe nie genau erfahren, warum nicht, konnte nur Spekulationen anstellen. Szenen nicht genug ausgebaut, nicht stringent genug - auf jeden Fall war das ein Schock gewesen, und ich konnte wochenlang nichst Gescheites mehr schreiben. Aber sie hatte noch etwas gesagt, an das ich mich wieder erinnere: Für ein Hardcover würde es nicht reichen. Auch andere Verlage hatten kein Interesse. Vier Jahre lag das Manuskript nun in der Schublade, und ich habe es nie wieder, auch mit der Kohlenzange nicht, angefasst. Jetzt hat ein anderer Verlag dafür Interesse bekundet, und ich überarbeite es noch einmal. Bin jetzt auf Seite 180 angelangt und glaube, den Knasus Knaxus entdeckt zu haben:
Beim Selbst-Lektorieren, einige Romane weiter, beginne ich zu streichen. Alles, was zu sehr von der Geschichte abweicht oder lediglich Informationen vermittelt, die mit der Geschichte unmittelbar nichts zu tun haben, werden eliminiert. Dadurch wird die Geschichte dichter und eben auch - kürzer. Das hätte freilich nicht für ein Hardcover gereicht, und auch sonst zu keinem Buch, weil es "zu dünn" gewesen wäre. Mal sehen, ob ich noch weitere Gründe finden- vielleicht die teuflische Figur des Baders?