Sonntag, 31. Oktober 2010

Essen ist Leben

24 Milionen Zuschauer sahen letzte Woche die ARD-Reihe "Essen ist Leben"-darüber, was die Deutschen so essen und was da wirklich drin ist in dem, was sie konsumieren. Ich habe mir den Beitrag mit Tim Mälzer angesehen.
Eine Familie ernährte sich eine Zeit lang völlig ohne industriell gefertigte Lebensmittel, und siehe da, es war zwar sehr viel umständlicher, zum Beispiel den Joghurt selber zu machen, aber am Schluss hatten alle 1-2Kg abgenommen und selbst die Tochter fand das Selbstgemachte wohlschmeckender als das Fertige. Obwohl-hat sie nicht ein bisschen gezögert mit der Antwort? Da fiel mir ein Bekannter ein, der mal zu seiner Ziehmutter sagte: "Dein Essen schmeckt fast so gut wie aus der Dose!"
Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass durchaus Zusatzstoffe drin sein können, auch wenn draufsteht: "Glutenfrei", zum Beispiel in den "natürlichen Aromen". Maggi und Knorr wollten sich keinem Interview mit Tim Mälzer stellen, und als endlich der Qualitätsbeauftragte Rede und Antwort stand, meinte er, sie stellten nur das her, was der Kunde verlange.
Nach der Sendung bin ich in die Küche gerannt und habe alles geprüft, was da war. Gottseidank, außer Kartoffelpüree in der Packung und Rindfleischextrakt war alles ziemlich natürlich belassen. Und so ein Tütchen mit chinesischer Nudelpfanne stand auch noch rum. Der Tomatensugo in der Packung zum Beispiel enthält tatsächlich nur pürierte Tomaten und Salz! Frage: Was ersetzt meine Brühwürfel? Einmal habe ich es erlebt, das jemand aus Knochen und Meersalz eine herrliche Brühe hergestellt hat. Aber dauernd Knochen kaufen, wer macht das schon? Wesentlich ist doch, dass man sich bewusst macht, was man da eigentlich alles in sich hineinschaufelt.

Wie das Huhn zu Potte kommt

Gestern machte ich die Probe aufs Exempel. Ich hatte ein dickes, fleischiges Suppenhuhn gekauft und schöne Möhren bei unserem Lieblingstürken in der Hessestadt Calw. Das Huhn habe ich gekocht und mit Zwiebel, Möhrenstücken, weiterem Gemüse und Röhrennudeln angereichert. So viel Fleisch an einem Huhn! Mir fielen die mickrigen Hähnchen ein, die man fertig gebraten kauft, weil sie so schön knusprig sind und so gut riechen. Aber eigentlich sind sie jämmerlich mager und so wenig knusprig wie die Brötchen, die früher ganz anders zwischen den Zähnen krachten. Und die Hähnchen in Frankreich fielen mir ein, aus der Gegend der Ardèche, die auf dem Markt mit Federn am Hals angeboten wurden, und aus denen ein so vorzüglicher Coq au Vin entstand, dass ich mir heute noch die Lippen danach lecken könnte. Nein, ich werde keine Vegetarierin und werde auch in Zukunft nicht nur total reine Lebensmittel essen, aber ich werde das mit mehr Bewusstsein dafür tun, was ich tue. Und mir auch bewusst sein, dass sich Millionen von Menschen solche Fragen überhaupt nicht stellen.