Samstag, 19. Juni 2010

Hinter dem Regenbogen




Als Kinder sind wir oft einem Regenbogen nachgegangen, weil dort, wo er die Erde berührt, ein Schatz vergraben liegen soll. Aber immer, wenn wir dorthin kamen, war der Regenbogen schon weitergewandert. Irgendwann haben wir begriffen, dass er sich nicht einfangen lässt, und dass der Schatz wahrscheinlich woanders gehoben werden muss.



So erging es uns heute, als wir das Tübinger Rosenfest besuchen wollten. Vor dem inneren Auge standen ganze Meere von Rosen, in allen Formen und mit allen Düften. Was wir vorfanden, war ein Maschenzaun mit Eintritt, ein paar Töpfen und sich drängelnden Menschen. Davor sind wir mal wieder zu Osiander geflohen und haben festgestellt, dass uns der in der Wilhelmstraße doch besser gefällt und ich habe zwei Bücher bei den regionalen bzw. Klassikern erstanden. ("Die Kalendergeschichten" von Johann Peter Hebel und "Tübingen. Ein literarischer Spaziergang"). Das war der erste Schatz. In einem kleinen Buchladen in der Langen Gasse folgten zwei Stück Seife aus dem Kloster Ganagobie in der Provence, das wir gut kennen, und ein weiteres Buch. Die Frau erzählte uns, dass sie bestimmte Dinge persönlich aus Ganagobie holt, und sie fand es auch nicht so dolle mit dem Rosenfest. Dieses war der zweite Schatz. Und der dritte, na, wo könnten wir den gehoben haben? Im Rosengarten von Haigerloch. Das war ein wahres Rosenfest.