Inzwischen konnte ich mich wieder einem Buch widmen: Dem auf dem Flohmarkt gekauften "Silbermond und Kupfermünze" von Somerset Maugham. Und ich habe seine Figuren auf mich wirken lassen, wie ich auch während der Feiertage Menschen auf mich habe wirken lassen. Von verschiedenen Stellen wurde ich angeregt, über o.g. Thema nachzudenken. Die Figuren Maughams sind, wenn auch auktorial erzählt, mit die kräftigsten, die mir seit Langem untergekommen sind. Ebenso der Bierbichler im TV-"Winterreise", der zusammen mit Hanna Schygulla einen Manisch-Depressiven und seine Gattin mimte. Ich glaube, wie man nun lebendige Figuren schafft, ist nicht allein die Folge einer Technik, sondern diese Fähigkeit beruht darauf, sich in andere, also auch in die eigenen Figuren einzufühlen. Um das Ambiente brauche ich mich nicht zu bemühen, das floss mir schon seit eh und je aus der Feder.
Es ist merkwürdig, aber ich habe mit den schwierigsten Figuren die wenigsten Schwierigkeiten, vielleicht, weil sie am interessantesten für mich sind.
Gutes Beispiel, Christa, der Bierbichler reißt eigentlich in jeder Rolle unvergesslich mit. Ein ganz begabter Autor, was Figurennähe betrifft, ist für mich Colum McCann - der es auch noch schafft, angebliche Geschlechtsgrenzen unsichtbar zu machen. Der hat noch etwas, was meiner Meinung nach dazu gehört: Er liebt seine Figuren sichtbar - und zwar ALLE, auch die Schlimmsten.
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Petra
Hab gerade mal geguckt: "Gesang der Coyoten" von Colum McCann könnte mich interessieren. Danke für den Tipp!
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Christa
Ich denke, das ist ein guter Einstieg, weil es eins seiner früheren und auch konventionelleren Bücher ist, sehr packend, allerdings noch nicht so mutig eigen wie die anderen. Feine Bett- / Strandlektüre.
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Petra