Freitag, 1. Juni 2018

Zwischen allen Wettern


Marktplatz in Hayingen
Nach Abgabe meines überarbeiteten Schwarzwaldkimis "Martinsmorde" erhielt ich jetzt positives Feedback vom Lektorat. Der Text konnte fristgerecht ans Korrektorat übergeben werden, nächste Woche werde ich dann die Fahnen erhalten. Das Cover ist in Vorbereitung. Zur Belohnung wollten wir am gestrigen Fronleichnamstag auf der schwäbischen Alb wandern, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Die Gewitter dauern nun schon weit über eine Woche an, sie haben andernorts die größten Schäden angerichtet. Durch tiefhängende schwarze Wolken kämpften wir uns bis zu unserem Ausgangsort durch, nämlich Hayingen nahe Zwiefalten, wo wir früher oft ungestörte, unvergessliche Kurzurlaube verbracht hatten. Die Vermieterin der Wohnung hatte uns damals gesagt, in Hayingen scheine oft die Sonne, wenn anderswo das Wetter schlecht sei. Und so war es auch. Als wir ankamen, war alles so wie immer, die Sonne schien auf den kleinen Marktplatz. Im Gasthof "Kreuz" nahmen wir  Cappuccino und Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne zu uns. Ein Moment des perfekten Urlaubsgefühls. Die Männer vom Nebentisch erzählten von den Freuden des Musizierens im Musikverein,da würden sie heute auch Stücke wie "Smoke on the Water" spielen. Ich dachte an den Roman, der in der Ferienwohnung an der Stadtmauer entstanden war. Der wurde in einem Kleinverlag in Blaubeuren veröffentlicht und liegt -total neu gefasst - bei einem Digitalverlag zur Prüfung (was mir lieber war, als ihn selbst zu publizieren). Die Musiker berichteten auch, dass die Ferienwohnung inzwischen verkauft sei. Dann schoben sich dicke dunkle Wolken vor die Sonne, und wir wussten, was das zu bedeuten hatte. Aus de Wandern würde nichts mehr werden.

Es gelang uns noch, zwei Klöster in der Nähe zu besuchen: Obermarchtal mit seinem Münster an der Donau und Heiligkreuztal, wo ich schon zwei mal Psycho-Seminare besucht hatte.  Schrecklich war der Anblick von drei Pestkreuzen vor dem tintenschwarzen Himmel. Es grummelte, es wetterleuchtete, die Schläge kamen immer näher. Und wir irrten über die Alb und wussten nicht mehr genau, wo wir uns befanden. Der Magen schmerzte vor Hunger. Schließlich erreichten wir das Tal der Lauchert, retteten uns in eine Pizzeria. Und dann ging es los und wollte gar nicht mehr aufhören.

Kloster Obermarchtal, Münster
Kloster Heiligkreuztal