Sonntag, 30. September 2018

Ich lieb den Herbst


Vor ein paar Tagen sind wir über die Hochfläche gelaufen, die sich über dem Tal der Steinach
erstreckt. Unten liegen das Dorf und die kleine Stadt, in denen wir leben. Die Landschaft ist vielfältig, man kann die schwäbische Alb als ferne blaue Mauer sehen und die Höhen des Schwarzwaldes mit den sich drehenden Spargeln. Einmal ist uns in der beginnenden Nacht eine große Eule entgegengeflogen. Heute dominieren die Herbstfarben, vergilbende Sonnenblumen, weiße Stiele der abgeernteten Maisfelder, dicke, zwanzig Meter lange Spinnenfäden segeln durch die Luft. Ein Schwarm von Staren kreischt in einer alten Kiefer, sie warnen vor uns, erheben sich wie eine riesige Wolke in die Luft und fallen von hinten wieder ein. Da kommt ein Mann mit einem Jagdhund, es ist ein freundlicher Hund. Er berichtet, dass er Jäger ist und nach einer Rotte Schwarzwild sucht, die sich hinten im Wald versteckt, die verwüsten die Felder der Bauern. Ja, er wird auch das eine oder andere Wildschwein abschießen. Wir wandern weiter, in einem Pferch stehen Schafe mit halbwüchsigen Lämmern. Die sind voller Ruhe, sie tun nichts als weiden und ihren Nachwuchs aufziehen. Es ist ein absoluter Einklang, hier stört nichts die Natur und die Menschen, die sich darin bewegen. Und es gibt ein schönes Herbstgedicht von Turgenjew, das mir gut zu passen scheint.

Iwan S. Turgenjew (1818-1883)


Ich lieb den Herbst


Ich lieb den Herbst, im Blicke Trauer.
In stillen Nebeltagen geh
Ich oft durch Fichtenwald und seh
Vor einem Himmel, bleich wie Schnee,
Durch Wipfel wehen dunkle Schauer.
Ich lieb, ein herbes Blatt zu Brei
Zu kauen, lächeln zu zerstören
Den Traum, dem wir so gern gehören.
Fern des Spechtes scharfer Schrei!
Das Gras schon welk...schon starr vor Kühle,
Von hellen Schleiern überhaucht.
In mir das Weben der Gefühle,
Das Herz in Bitternis getaucht...
Soll ich Vergangenes nicht beschwören?
Soll, was da war, nie wieder sein?
Die Fichten nicken dunkel, hören
Gelassen zu und flüstern Nein.
Und da: ein ungeheures Lärmen,
Ein Ineinanderwehn von Zweigen,
Ein Rauschen wie von Vogelschwärmen,
Die, einem Ruf gehorchend, steigen.

Samstag, 8. September 2018

Das Printbuch der "Martinsmorde" ist da!

Gestern erschien die gedruckte Ausgabe meiner "Martinsmorde" - es ist jetzt überall im Handel zu bestellen, in den Onlineshops und in den Buchhandlungen. Zwei hervorragende Rezensionen sind bereits erschienen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte ich meine Zielgruppe diesmal voll erreicht, ähnlich wie bei meinen Klein-und Mittelverlagsbüchern.

Auch das Gesamtfeeling ist ähnlich wie damals. Wenn ich durch den Schwarzwald fahre, laufe oder einfach nur aus dem Fenster schaue, sind mein Buch, mein Schreiben und mein Leben auf einer Linie. Erstaunt bin ich über die Tatsache, dass mein Krimi trotz der unübersehbaren Konkurrenz so viel Aufmerksamkeit erregt. Das habe ich den Aktivitäten des Verlags sowie der von Bloggerinnen und Autorenkollegen zu verdanken. Hätte ich das Buch im Self Publishing herausgebracht, wäre es wahrscheinlich in der Masse untergegangen!

Inzwischen sind schon mehr als fünfzig Seiten des Folgebandes fertig. Dabei geht es um Geschehnisse und Morde in einem Schwarzwaldtal mit einem Fluss, der wie so vieles im Schwarzwald ganz schwarz erscheint.

Hier die Rezensionen