Sonntag, 1. Juli 2012

Hitzereisen, der Vertrag und das E-Book

Ja, genau, eigentlich habe ich ja auch meinen Jahresurlaub abzufeiern. Das ist jetzt zwei Mal gelungen, einmal in Bodman am Bodensee, am Freitag und Samstag bis ins Fränkische hinein bei 30-34°. Die Kocherstadt Aalen ist außerordentlich gastfreundlich und hat ein Flair, das sich andere, baulisch schönere Städte nur wünschen könnten. Über den Spion, unter dem wir unseren Schweinebraten aßen, das römische Museum und den Dichter Schubart habe ich schon mal einen Bericht verfasst, den ich noch in den "Orten zum Reinschmecken" veröffentlichen werde.
Der "Spion" von Aalen


Ehrlich gesagt, war die hochgepriesene Touristenstadt Dinkelsbühl dagegen eine Enttäuschung. Ständig wurde man fast überfahren, in den malerischen Gassen und auf den schönen Plätzen war es irgendwie tot. Nur die Kirschen platzten fast vor


Dinkelsbü
Leben und Süße! Das heißeste war die Nacht in der Audi-Ingolstadt. Bei tropischen Temperaturen zogen Unmassen von Abiturienten im Anzug, weiß- oder buntgekleidete Mädchen, immer allein oder zu zweit oder in der Gruppe herum, immer auf der Suche nach einem Bier jenseits der 23-Uhr-Grenze. Die neue bayerische Biergartenverordnung hat sich nämlich durchgesetzt. Dazu kamen Nachtwächter-Führungen mit einem ellenlangen Schwanz von Leuten hinter sich und hupende Autokorsos, obwohl die Europameisterschaft doch schon den Bach hinabgegangen war. Kleine Mädchen feierten Jungesellenabschiede wie in Frankfurt, mit einem Spruch auf dem Rücken: Wir heiraten nicht, wir saufen! Drinnen in den heißen Kneipen durfte man dann die halbe Nacht lang Bier trinken. Schweißtreibend! Nun ja, das zufällig gefundene Hotel war teuer, das Frühstück dagegen exzellent. Auf der Rückfahrt verschlug es uns ins fränkische Seenland, das von Rentnerbands überflutet war. Sehr schön und eine Reise wert: Nördlingen. Es liegt inmitten des Nördlinger Rieses, in das vor Millionen von Jahren ein Meteor einschlug und die Erde um Jahrtausende verdunkelte. 1634 fand hier die Schlacht bei Nördlingen statt, ein Ereignis, das auch eine Rolle in meinem neuen Roman spielt. Durch idyllische Gassen und über schöne Plätze gelangt man zum Münsterplatz. Kulinarisch sollte man sich hier vielleicht auf die althergebrachten bayerischen Spezialitäten wie Schweinshaxe beschränken.
Nördlingen, am Münster

Markt in Nördlingen



Vor der Abfahrt hatte ich übrigens noch in den Briefkasten geschaut und siehe da, es lag ein Verträglein drin! Das habe ich jetzt eingehend geprüft und für nicht schlechter befunden als die übrigen. Jetzt gibt es weniger Belegexemplare, aber 20 Stück waren eigentlich auch zu viel, da stapelt sich noch heute manches, was ich nicht unter die Leute werfen konnte. Ich müsste jetzt also bis 1. August den Rest noch überarbeiten und dann abgeben. Erscheinungstermin: Frühjahr/Sommer 2013, vorläufiger Titel: Die Köchin und der Kardinal. Für das Mörike-E-Book habe ich jetzt eine Antwort vom Literaturarchiv Marbach: Die Nutzungsgebühren für das Mörike-Bild betragen 90 Euro. Es gibt aber noch ein gemeinfreies Foto, das ich ebenfalls nehmen könnte, eine Bleistiftzeinung aus Mörikes jungen Jahren.
Wenn ich den Vertrag unterschreibe, wird sich das E-Book noch etwa um einen Monat hinausschieben. Und Hand aufs Herz: Wer würde einen Verlagsvertrag in die Tonne klopfen? Das ist immer ein weiteres gutes Standbein.