Montag, 12. März 2012

Gebt mir meinen Mörike wieder!

Wahrscheinlich wird's jetzt doch nix mit dem eigenen E-Book, denn ich habe vorhin gesehen, dass jemand das Buch "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht" gescannt haben muss und nun in 10 PDF-Versionen und unterschiedlicher Downloadgeschwindigkeit auf einer Plattform ins Netz gestellt hat. Und zwar zwischen Ende November 2011 und dem 9. März 2012. Fair wäre es gewesen, mich zu fragen, ob sie das machen können, man hätte sich den Erlös ja teilen können oder auf 30% Basis arbeiten wie bei Amazon. So aber ist der Roman jetzt Freiwild, egal,wie oft er runtergeladen wurde. Es gibt Daumen hoch und runter und allen diesen Schnickschnack, dazu die Möglichkeit, es mit allen zu teilen, mit Freunden per Email, mit Twitter, Facebook usw. Selbst wenn ich jetzt juristisch gegen diese Plattform vorgehe, ist der Schaden schon da. Für mich lohnt es sich nicht mehr, ein E-Book zu basteln und günstig auf den Markt zu werfen. "Ich bin ja nicht blöd", würden die Leser sagen, wieso zahlen für etwas, was ich umsonst haben kann?

Ich habe auch mit anderen Autoren über dieses Phänomen diskutiert. Manche wehren sich dagegen und zeigen es ihrem Verlag an, andere sagen, bringt nicht viel, sieh es doch als Werbung und Graswurzelmarketing. Irgendeiner wird auch Bücher kaufen, wenn du dann so bekannt bist. Da ich die alleinigen Rechte habe, kommt es allein auf mich selbst an, wie ich damit umgehe. Wie kommt so eine Plattform überhaupt dazu, meinen Roman, der sechs Jahre lang den Dornröschenschlaf schlief, einfach wachzuküssen? Das kann nur über die anderen Romane passiert sein. Eins allerdings haben sie erreicht, was selbst meinem Buchhändler nur mit einer Präsentation im Buchladen gelungen war:

Sie haben meine beiden Namen zusammengebracht! Immerhin etwas, oder?

Ich glaube, ich sollte mal wieder einen Kaffee mit meinem Exmann, dem Rechtsanwalt trinken. Mit meinem Freund, dem Drummer, habe ich schon gesprochen. Er sagt, jedesmal, wenn eine Band einen Titel der Beatles, Stones, Guns an Roses usw. spielt, müssen sie über die Gema dem Urheber etwas zahlen (Was allerdings viele nicht tun). Vielleicht haben die Urheber irgendwann keine Lust mehr, ihreTitel umsonst unters Volk zu bringen und dann stehen sie da und fragen sich: Wo sind denn die Musiker, wo die Autoren? Das wird kein Kulturuntergangsszenario, aber es ist doch eine Entwicklung, die alles andere als beruhigend ist. Was wird aus meinem nächsten Roman? Erstmal ratsch, weg vom Haufen, dann ratsch, weg im Internet.
Da fällt mir im Augenblick eigentlich wirklich nichts ein, was ich als nächstes schreiben könnte.