Sonntag, 1. Mai 2011

... jetzt schreibt sie wieder, Gott sei Dank

Heute, am 1. Mai, derweil die Vögel aufgeregter zwitschern und Trecker hupend durchs Tal donnern, kommt mir ein Gedicht von Kästner in den Sinn: Sachliche Romanze. So, wie denen ihe Liebe abhanden kam, so kam mir anscheinend die Schreiblust abhanden. Was soll's, sagte mir mein Teufelchen, ich kann dir auch kein Feuer mehr einblasen, wenn du den Stift aus der Hand gelegt hast. Es hat sich eben ausgeschrieben. Wenn du nicht mal mehr Lust hast, in Buchhandlungen zu gehen, dann ist der Traum ausgeträumt, erfüllt, nicht wiederholbar. Ich hänge einfach in der Luft, sage ich, keiner weiß, ob jemals jemand meinen Krimi lesen will, ob meine beiden Romane im Herbst zwar erscheinen, aber ungesehen wieder verschwinden. Ich kann einfach nicht mehr ins Blaue hinein schreiben. Und doch kannst du, sagt das Teufelchen, wer hat denn seit vorgestern Nacht wieder sechs Seiten produziert, 121 insgesamt? Tjaaa, sage ich, hast mich erwischt, hab die Liebe eben wieder gefunden, weil sie gar nicht abhanden kam. Aber psst, nicht weitersagen, denn wenn ich es wage und schicke mein Exposé weg, dann will es bestimmt jemand veröffentlichen!