Samstag, 23. April 2011

Auf Mörikes Spuren

Öhringen, Apotheke
 Unsere kleine Osterreise, bei einem Kaiserwetter ohnegleichen: durch das Jagsttal nach Jagsthausen, wo die Burg des Götz von Berlichingen steht. Trotz der Feiertage ist es hier ruhig, man kann seinen Kaffee trinken, es gibt noch Superbenzin zu moderaten Preisen. Viele Motorradfahrer unterwegs. Das Tal ist weit und grün, Apfelbäume blühen noch, aber es wird sicher bald Kirschen geben. Die Jagst mäandert klar durch die Wiesen. An Neuenstein vorbei, einem Ort, an dem Eduard Mörike manchmal bei Verwandten weilte, nach Öhringen. Tauber, Jagst und Kocher haben im Laufe der Zeiten "eine besonders zärtlich ausgeformte Hand voll Deutschlands" geformt, so formulierte es Mörike einmal. Oben die alte Apotheke von Öhringen. Ein Mörike-Fan erzählte mir einiges über den Dichter, der Mann sammelt auch alte Apotheken. Aber ich kannte die Geschichten, auch die von der Reise Mörikes nach Weinsberg zu Justinus Kerner, dem Arzt und Geisterseher.Wir empfahlen ihm die alte Apotheke am Marktplatz in Tübingen.
Im Kreuzgang des Klosters von Öhringen
  Die nächste Station ist Schwäbisch Hall, für uns die drittschönste Stadt nach Rothenburg und Dinkelsbühl. Auf der Treppe zur Kirche St. Michael werden im Sommer Freilichtkonzerte und Aufführungen abgehalten.Eduard Mörike lebte im Sommer 1844 einige Monate in der Oberen Herrngasse 7, nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt. Doch auch hier bekam ihm das Klima nicht, und so zog er im November 1844, zusammen mit seiner Schwester Klara und Margarethe Speeth, seiner künftigen Frau, nach Bad Mergentheim.
Obere Herrngasse












Ihm zur Erinnerung wurde ein Schild an dem Haus angebracht. Bei den fast 28°, die gestern in Schwäbisch Hall herrschten, war es mir gar nicht so vorstellbar, dass das Klima der Stadt unbekömmlich sein könnte. Es ist eine Stadt, die uns immer wieder verzaubert, die kuturell und kulinarisch einiges zu bieten hat und wo sich das Leben aufs Reizendste in den alten Gassen zusammendrängt.

Wer in Baden-Württemberg mit offenen Augen reist, wird immer wieder auf Spuren des Dichters Eduard Mörike stoßen. Hier ist die Kurzgeschichte Eduard Mörike in Ochsenwang
Darin geht es um die Reise Mörikes nach Weinsberg, zu seinem Freund Kerner, zum Rickele, zu Uhland, Lenau und anderen Gästen und zu den Abgründen, die manchmal unter Apfelbäumen lauern können. Die Geschichte "Zwischen Abgrund und Apfelbaum" war für eine Anthologie des Marabout Verlags vorgesehen unter dem Motto "Lord Byron trifft Madame de Staȅl ...", Geschichten über Dichter und Schriftsteller verschiedener Jahrhunderte; der Plan wurde aber wegen mangelnder Verkaufszahlen eingestellt. Leseproben des Verlags. Da ich vor einiger Zeit die Rechte an meinem Buch "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht" zurückerhalten habe, möchte ich Teile daraus veröffentlichen, vielleicht auch irgendwann einmal das ganze Buch neu auflegen (lassen:-)

 
Am Kocher