Montag, 22. März 2010

Der Burnout-Test

Die vier Beiträge zu "Der Durchbruch", man könnte es auch "Aufstieg und Fall eines Autors" nennen, war im Grunde die Geschichte eines möglichen Burnouts: Das Ziel, nämlich "Der Durchbruch" als Autor, wurde dermaßen überbewertet, dass ihm am Ende kaum noch Ressourcen geblieben sein können, um die seelischen und körperlichen Folgen durch einen Urlaub auskurieren zu können. Ich kann die ganze Prozesshaftigkeit des Burnouts hier nicht darlegen, kann nur betonen, dass vermehrter Einsatz zum Erreichen eines Ziels und zunehmende Vernachlässigung eigener Bedürfnisse -unter anderen Faktoren -ausschaggebend sind. Der Prozess fängt schleichend an, führt zu Müdigkeit, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Gereiztheit, zu sozialem Rückzug bis hin zu körperlichen Krankheiten, sogar bis zum Tod. Jede Phase ist bei rechtzeitigem Erkennen umkehrbar, wenn man sich nicht noch mehr auflädt, sich wirkliche Pausen und Erholung gönnt. Aber je weiter dieser Prozess fortschreitet, desto schwieriger wird es, sich ohne fremde Hilfe aus der Burnout-Spirale zu befreien. Mangelnde Wertschätzung, Termindruck und mangelnder Kontakt verschärfen die Situation. Manchmal reicht es, sich zu sagen, dass es ja auch noch andere Dinge da draußen gibt als die Arbeit (die Beziehung, das Schreiben usw.)Es gibt Tests, aus denen man entnehmen kann, wie weit der eigene Burnout fortgeschritten ist. Hier ist einer, der von Psychologen und Psychotherapeuten entwickelt wurde. Er trifft die Symptome, die sich entwickeln können, recht gut. Ich selbst bin, in einem helfenden Beruf und gleichzeitig als Autorin, natürlich auch ständig gefährdet. Mein Rezept besteht darin, immer mal wieder innezuhalten und mir anzuschauen, wie es um mich steht. Und dann zurückzufahren mit den Ansprüchen an mich selbst und von anderen. Andere erkennen es meist nicht, wenn ihr Gegenüber ausbrennt. Ein Warnsignal ist für mich: Wenn zum Beispiel die Arbeit oder das Schreiben und alles,was damit zusammenhängt, wichtiger werden, als für mich selber zu sorgen. Deshalb habe ich jetzt die Schreib- und Internetzeiten verkürzt, einen Friseurtermin ausgemacht und plane weiter Ausflüge an den Wochenenden, denn die bauen mich besonders gut auf. Was habe ich von "Erfolgen", wenn ich dann so fertig bin, dass ich sie nicht genießen kann?