Dienstag, 9. Dezember 2008

Bücher wie Seife?

Zwischendurch habe ich mir noch mal den Schreibratgeber meines Agenten Dirk R. Meynecke"Von der Buchidee zum Bestseller"zu Gemüte geführt. Es ist gut, immer wieder mal darin zu lesen. Das, was früher bei mir einen Aufschrei der Empörung auslöste, nämlich: Bei der Vermarktung seien Bücher nicht viel anders zu sehen als ein Stück Seife, weil sie gut riechen müssten, um sich zu verkaufen, stößt inzwischen auf Verständnis meinerseits. Und daran dachte ich auch, als ich gestern in der Buchhandlung vor den Stapeln stand.
Das Seifensiederhandwerk ist übrigens eins, das mich von allen historischen Handwerken eigentlich am meisten interessiert (vielleicht noch das Töpfern und Korbflechten, weil ich es selbst einmal gemacht habe.) Keine Bange, mein nächstes Buch wird nicht "Die Seifensiederin" (gibt es schon) oder "Die Töpferin" oder "Die Korbmacherin" heißen. Aber dass es einen Duft haben wird, ist auf jeden Fall klar. Das Venedig-Buch sollte nach Lagune und Bergamotteöl duften, die "Pilgerin" nach Portulak und wildem Rosmarin. "Die Florentinerin" könnte nach Weihrauch, Ruß und gebratenen Wachteln riechen, die noch Unbekannte, Ungenannte, von der schon 50 Seiten existieren, nach Weinlaub und dem Gift von Tollkirschen.