Donnerstag, 13. November 2008

Intermezzo

Es stimmt, dass das Schreiben einen großen Teil des Lebens für sich in Anspruch nimmt. Gerade bin ich am Neuschreiben einer Szene und am Streichen von Überflüssigem. Darüber gab es sogar einmal einen Disput: wenn ein Protagonist eine Reise von A nach B macht, schreibt man dann, er fahre von A nach B? Oder beschreibt man die Reise? Ich habe gemerkt, dass es auch zu viel des Guten werden kann. Das Beste liegt wahrscheinlich, wie immer, irgendwo in der Mitte.
Außer durch Bügeln und spätabendliches Lesen des Thrillers "Blowdown"-ich werde nie einen Thriller schreiben können!-wird meine Schreib-Einsamkeit auch noch durch mein tägliches Schwimmen unterbrochen, und, wie ich heute merkte, gar nicht mal zu meinem Nachteil. Es ist schön, jetzt im November draußen zu schwimmen, wenn die gelben Blätter auf der Oberfläche liegen und die Segelsamen der Linden heruntertorkeln.
Als ich heute gehen wollte, kam eine alte Freundin auf mich zu. Gut, dass ich dich erwische, sagte sie, ich habe jetzt deinen Mörike gelesen und war sehr angetan. Hab ihn gleich weiterverschenkt an E., eine frühere Kollegin und gemeinsame Freundin, die im Krankenhaus liegt. Die liest gern historische Romane und war auch angetan, und ihr Mann ebenfalls. Was, du veröffentlichst bald deinen vierten Roamn? "Die Nonne und die Hure"? Uiiih! Mein Freund, der Professor in München, interessiert sich für so etwas, dem kann ich es schenken. Beneidenswert, dein Schreiben! So könnte eine kleine Mund-zu-Mund-Propaganda entstehen.