Freitag, 26. Dezember 2025

Das Altensteiger Fackeln

Alljährlich an Heiligabend findet in Altensteig (Kreis Calw) das weihnachtliche Fackeln statt. Da werden zwei riesige Holzhaufen aufgebaut und um Punkt 18 Uhr angezündet. Nach altem Brauch haben das die Burschen schon vor langer Zeit gemacht, um festzustellen, welcher Haufen am längsten brannte. Vermutlich geht dieser Brauch auf keltische Rituale zur Wintersonnenwende zurück.




David, mein Sohn und ich hatten uns schon einige Zeit davor aufgemacht, um noch eine Weile im Schnee und bei eisigem Wind spazieren zu gehen. Tatsächlich hatte es den ganzen Tag lang geschneit, und dazu kam ein Eiswind, der uns ins Gesicht blies. Der letzte Schneewinter war übrigens im Jahr 2010 und kam durch die zunehmende Klimaerwärmung so schnell nicht wieder. Völlig durchfroren kehrten wir zur Hütte zurück und wärmten uns erstmal mit einem heißen Punsch auf. Dann konnte das Spektakel losgehen - und es war hochspannend! Es ist eine Urgewalt, die da losdonnert, wenn die Feuerspur den Holzhaufen erreicht. Die Flammen schlagen hoch empor, und wir mussten zurückweichen, weil der Wind eine höllenheiße Säule zu uns herüberwehte. Wuuuusch, und ein ohrenbetäubendes Knattern dazu, und die ganze Zeit fliegende Funken und beißender Rauch! Die Leute zündeten ihre Fackeln an, bald entstand ein Lichtermeer, später schwenkten Männer große Fackeln über der Stadt, und Weihnachtslieder ertönten lauschig von einer Blaskapelle. Uns wurde schnell wieder warm, vom Gesicht bis zu den Füßen, aber immer wieder musste man vor-oder zurückweichen, weil die Hitze zu groß oder zu gering war. Der Schnee schmolz ganz schnell weg, es dampfte noch zusätzlich zum Rauch und Ruß.

Der zweite Haufen



Als ich das erste mal daran teilnahm, war David noch ein kleines Kind. Er hatte die Bilder von damals noch deutlich vor Augen wie ich auch. Später hatten mein Partner und ich uns das Spektakel von der Oberstadt aus angesehen, und ich war froh, mal wieder ganz dicht dabei zu sein. Wenn man aufs Video klickt, kann man diesen erhabenen Moment erleben, wenn die Flammen beginnen, am Holz emporschlagen. Früher musste ich daran denken, dass die Nazis sich solche Bräuche aus Propagandazwecken unter den Nagel gerissen haben. Auch an die vielen tausend arme Menschen, die als Hexen auf solchen Stapeln landeten. Heute ist es eine schöne Gelegenheit, den Heiligen Abend stimmungsvoll einzuleiten. Die Feuer gibt oder gab es auch in Ebhausen, Rohrdorf und Ebershard.









                                            Der zweite Haufen, ein paar hundert Meter entfernt


Zuhause war dann alles vorbereitet für eine -auch traditionelle- Fondue Bourgignon, die es abwechselnd mit Kartoffelsalat und Würstchen immer am 24. Dezember und am ersten Weihnachtstag bei uns gibt.













 







C





 

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