Freitag, 16. März 2018

Schmeck den Süden

Kloster in Haslach
Heute mal ein Eintrag ganz profan und ohne speziellen Bezug in eigener Sache. Momentan scheinen alle Autoren und Verlagsmenschen auf der Leipziger Buchmesse zu sein. Ich selbst habe die Gelegenheit ergriffen, meine drei Manuskripte nochmal auf Vordermann zu bringen. Denn sie werden zusammen mit den eingedampften Exposés noch vom Lektorat geprüft. Eigentlich ist es sehr entspannend, erstmal nichts Neues schreiben zu müssen. Am Plot für einen weiteren Schwarzwaldkrimi denke ich noch herum, aber es ist nicht eilig. Es ist Zeit, sich mal wieder dem realen Leben zuzuwenden. Der Ausflug nach Haslach im Kinzigtal war irgendwie berauschend. Bei Temperaturen von 15° und Sonnenschein flanierten die Menschen durch die Stadt und durch die weite, frühlingshafte badische Landschaft. Neben der Fachwerkstadt erweist sich das Kloster mit dem Park und der Statue des badischen Dichters und Pfarrers Heinrich Hansjakob als die schönste Meile (der wird auch in meinem Schwarzwaldkrimi erwähnt, denn ein Teil davon spielt im Kinzigtal). An den Straßenrändern zeigten sich die ersten Anemonen.

Gestern kam dann, das ist man schon gewohnt bei dem Extremklima, der Absturz in die graue Kälte. Doch alles Jammern nützt ja nichts. Was tun, fragten wir uns. Die Polarkälte wird möglicherweise noch die ganze nächste Woche andauern. Überall, bis runter nach Venedig und Marseille. Flucht ist unmöglich, auch wenn uns hier eigentlich gar nichts hält.

Um dem vollkommenen winterlichen Einrosten vorzubeugen, schwamm ich zunächst einmal meine Runden im neuen Neckarbad in Horb am Neckar. Dort gibt es einen Italiener, der eine Gaststätte betreibt, und an der Wand hängt das farbenfreudige Bild einer italienischen Hafenstadt. Die Pizza-und Pasta-Düfte regten den Appetit an, der in letzter Zeit fast vollkommen abhanden gekommen ist. Der lebensfrohe Wirt erzählte uns einiges, unter anderem, dass man nach Meran und Südtirol am besten über den Reschenpass fährt. Wir hatten beschlossen, mal wieder eine renommierte Gaststätte im Eyachtal zu besuchen. Sie gehört dem Verband "Schmeck den Süden"an und verspricht wirklich nicht zu viel. Meine anvisierten weißen Bratwürste mit dem traumhaften schwäbischen Kartoffelsalat, grünem Salat und Brot waren leider ausgegangen. Stattdessen bekam ich einen kleinen Braten mit Spätzle, Soße und Gemüse, mein Partner entschied sich für Putenmedaillons mit Rahmsoße, Früchten und Mandelreis. Und aus seinem Salat war der legendäre Kartoffelsalat schnell verschwunden. Am besten war die selbst gemachte Hollandaise, die das Gemüse umgab. Der eingeschlafene Appetit war wieder zum Leben erwacht! Ich hatte schon mal eine Liste mit guten Lokalen in der näheren Umgebung erstellt. Die sollten wir weiter ausprobieren, sammeln und zusammen mit dem gesamten Material an Wanderungen, Fahrten, Geschichten und Historischem irgendwann einmal doch noch irgendwo herausgeben.

Flößerstadt Wolfach