Samstag, 30. März 2013

Druckfrisch ins Haus

FROHE OSTERN!
Ich gebe zu, dass mich die Wintersituation frustriert. Und die Wartesituation. Warten auf die nächste Abrechnung, Warten auf das Erscheinen des Buches, Warten darauf, dass die Himmel aufreißen! Einziger Lichtblick war gestern der Ausflug ins Kinzigtal, auf den Spuren meiner Krimihelden, sozusagen. Im unteren Kinzigtal, wo es immer zwei Grad wärmer ist als anderswo, schien die Sonne von einem blauen Himmel und in den Wäldern standen schon die Anemonen und der Bärlauch. In Waldkirch gab es einen anständigen Mittagstisch, einige Unverzagte saßen draußen vor ihren Kaffeetassen. Und richtig warm war es dann in Richtung Kaiserstuhl, fast zweistellige Temperaturen. In Ettenheim konnten wir dann auch draußen sitzen und diese wunderschöne Barockstadt noch einmal erkunden. Vom Dach des Rathauses klapperten die Störche. Die kleinsten Entdeckungen zählen zur Zeit, und so freuten wir uns wie die Schneekönige über aufgeblühte Osterglocken, Lerchensporn, Scilla und ein Veilchenkissen unterhalb des Schlosses in Mahlberg. Es war deprimierend, durch den kahlen, schneereichen Schwarzwald zurückzufahren. Gestern Nacht muss es dann wieder angefangen haben zu schneien. Ein weiterer, düsterer und kalter Tag zog herauf. Auf dem Briefkasten lag ein überdimensional dicker Brief. Ich schaute genauer hin. Vom Aufbau Verlag. Beim Öffnen dämmerte es mir dann: Es waren die Druckfahnen des Romans "Die Köchin und der Kardinal", die ich noch lange nicht erwartet hatte. 447 Seiten, und für die Fahnenkorrektur habe ich bis zum 17. April Zeit! Das waren sonst immer nur ein paar Tage. Doch, es hat mich gefreut, zeigt es mir doch, dass ich die Veröffentlichung meiner Bücher nicht nur geträumt habe. Das Testleserstadium meines Schwarzwaldkrimis geht allmählich auch seinem Ende entgegen. Das hat mich bei der Stange gehalten, nachdem alles andere eigentlich nur unerfreulich war.



Montag, 25. März 2013

Erfolgsautoren einst und jetzt

Am letzten Samstag verschlug es uns in die "freie Reichstadt" Reutlingen und dort in eine Ausstellung namens "Das blaue Genie". Es war eine Sonderausstellung zum 200. Geburtstag des Schriftstellers Hermann Kurz, der im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle insbesondere bei den schwäbischen Dichtern spielte, heute aber nahezu vergessen ist. Beim Lesen der Briefe fühlte ich mich an viele Aussagen heutiger Autoren erinnert. Da ging es - vor allem - um die gegenseitige Unterstützung: "Teilen", würden wir heute sagen. Sie schrieben sich gegenseitig Briefe, ermunterten einander, verfassten Rezensionen und schoben sich Kontakte zu Verlagen und Zeitschriften zu. Der Fall von Hermann Kurz ist relativ tragisch, er gilt als sogenannter "erfolgloser Autor". Kurz mühte sich, freute sich über sein erstes selbstverdientes Geld als Autor, musste sich und seine Familie jedoch mit anderen Arbeiten über Wasser halten: Als Publizist und Übersetzer. Später musste er sogar eine Stelle als subalterner Bibliothekar auf dem Schloss Hohentübingen annehmen. Abends eilte er von dort herab auf den Marktplatz, wo sich die Studenten in der Kneipe vergnügten. Er aber saß im Hinterzimmer des Hauses an der Ecke, übersetzte klassische Stücke und grämte sich wahrscheinlich darüber, dass das Einkommen seines Freundes David Friedrich Strauß ("Das Leben Jesu") mit 2000 Gulden ein Vielfaches über seinem lag. Die glücklichste Zeit in seinem Leben mag die der Revolution von 1848 gewesen sein, weil er sich dort verstärkt einbringen konnte. Seine Tochter, Isolde Kurz, wurde ebenfalls Schriftstellerin, gar keine schlechte, wie ich finde. Später wurde sie von den Nazis rezipiert, weil sie im 1. Weltkrieg für den Krieg Stellung genomen hatte. Beide waren mit Eduard Mörike, Hermann auch mit Ludwig Uhland, Justinus Kerner und anderen Autoren der Zeit befreundet. Hermann Kurz starb, und das ist die besondere Tragik seines Lebens, bei der Errichtung des Uhland-Denkmals in Tübingens Neckarauen - an einem Sonnenstich.

Den Bogen zur heutigen Zeit schlägt für mich ein Blogbeitrag von Schreibkraft, im letzten Juli geschrieben: Autoren dürfen jammern, aber sich nicht beschweren.
Interessant auch das Interview mit Andreas Eschbach im Literaturcafé. Daraus folgt für mich: Wir müssen uns entscheiden, was wir wollen: ob unsere Bücher in den Buchhandlungen liegen oder ob wir die äußerst schwierige Arbeit des Selbstvermarktens auf uns nehmen wollen. Ob wir wenigstens teilweise davon leben wollen oder es l'Art pour l'Art betreiben. Oder irgendetwas dazwischen. Ob wir unser Autorenleben, wie die Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, mit anderen Autoren teilen möchten. Und welche Lebensbereiche, die ja zwangsläufig unter dem Schreiben schrumpfen, uns außerdem noch wichtig sind.

Freitag, 22. März 2013

Der Petersburg-Krimi und ein Urwald-Thriller

 Kleine Vorrede: Ja, er war's - wenn auch nur als Intermezzo für einen sonnigen Tag! Immerhin zeigt sich das Veilchen, das im Neckartal vor einer Woche blühte, nun auch in meinem Garten. Dazu gibt es weiße, gelbe, rote Primeln wie in einem Osternest, den Märzenbecher (der sich wieder aufgerichtet hat), und die Scilla streckt ganz vorsichtig ihre Blütenblätter heraus. Und immerhin konnte man endlich mal wieder eine Latte Macchiato unter freiem Himmel trinken, in der Stadt im Straßencafé, bei 12°. Ab morgen geht es wieder bergab und nächste Woche in den Winter zurück. Ich werde froh sein, wenn während der Ostertage wenigstens etwas Wärme herrscht.

Es kribbelt mich gewaltig in den Fingern, ich scharre mit den Hufen, nicht nur wegen des Frühlings, um den wir regelrecht betrogen werden. Ich warte darauf, dass mein nächster Roman veröffentlicht wird, und ich warte auf die Kommentare meines Testlesers, um weiter überarbeiten zu können. Es ist irgendwie ein totaler Leerlauf. Was kann ein Autor tun, um diese Leere zu füllen? Statt bei FB und in anderen Foren rumzulungern, statt auf Amazon und Co. zu klicken? Natürlich: schreiben. Einen neuen Roman schreiben! WELCHEN Roman wollte ich denn eigentlich als nächstes schreiben? Ach ja, ich habe als letztes einen Krimi geschrieben. Einen Krimi mit regionalem Bezug (wie jeder Krimi), der aber nicht dem Regionalkrimikonzept folgt, das seit den achtziger Jahren mit wachsender Beliebtheit boomt, sondern einfach ein Krimi ist, der im Schwarzwald spielt. Zu der Frage "Regionalkrimis" fand ich noch einen Link von Bücher-Wikio, in dem die Frage gestellt wird, ob man nicht Dostojewskis "Schuld und Sühne" sowie Kafkas "Prozess" jeweils Petersburg - und Prag-Krimis nennen könnte.

Da der Krimi fertig ist, überlege ich mir weiterhin, ob und wo ich ihn anbieten sollte. Einerseits war es so ein exzellentes Schreiberlebnis, dass ich ihn auch ruhen lassen könnte. Jeder Gedanke an Veröffentlichung zieht nämlich ein Aber nach sich:
Um ihn beim Hausverlag anbieten zu können, müssen erst einmal die Verkaufszahlen des neuen Romans abgewartet werden. Und die kriege ich erst in einem Jahr. Wenn mein Agent ihn anderen Verlagen anbieten sollte, gehen wahrscheinlich ebenfalls Monate ins Land, weil es ein Genrewechsel ist. Wahrscheinlich ist es auf dem Werg gar nicht zu schaffen. Ihn selbst zu veröffentlichen überfordert mich. Das alles, auch die wahrscheinlichen Wartezeiten, zerren so sehr an meinen Nerven, dass ich es gar nicht erst anfangen möchte. Also lasse ich ihn weiter liegen. Wenn mich jemand fragen würde, welches von meinen Projekten ich am liebsten als Nächstes verwirklichen würde, dann wäre es der (Psycho)-Thriller, der in Hamburg, Venedig, Buenos Aires und am Dreiländereck des Iguacu spielt. Ja, ich habe den Ausgangsort jetzt vom Bodensee nach Hamburg verlegt, Frankfurt spielt ebenfalls eine Rolle, alles Gegenden, die ich gut bis sehr gut kenne. Da fällt mir ein: Ich habe mal eine längere Kurzgeschichte von einem Flugzeugabsturz über dem Urwald von Venezuela geschrieben, die bei einem Wettbewerb gewann.
Da ging es ums Überleben, um Verfolgung, um Diamanten, Mord und Flucht und eine gefährdete Freundschaft. Die Idee zu dieser Geschichte hatte ich während eines Flugs über die Urwälder von Venezuela. Ich sah die rotbraunen und weißen Flüsse und stellte mir vor, wie es wäre, abzustürzen (die Cessna torkelte nämlich erheblich) und den Weg aus diesem Dschungel finden zu müssen. Anschließend bestiegen wir einen Tepui, das ist einer der Tafelberge, die für diese Gegend typisch sind. Dort mussten die beiden Männer in meiner Geschichte notlanden und gerieten in ein wahnsinniges Abenteuer inmitten von Wasserfällen, giftigen roten Salamandern und Urwaldflüssen, in denen Blutegel und Ähnliches lauern - verfolgt von einer gewissenlosen Meute von Ausbeutern und Geldjägern. Ein Ort namens Eldorado ist ganz in der Nähe, voll mit Gold-und Diamanten-"Agenturen". Warum ich hier so endlos herumrede, zusammenhanglos und zerfasert? Weil ich schreiben will, und vielleicht wird auch irgendwann mal ein richtiger Plot daraus! Und dann ist es eben ein Regional-Urwald-Thriller - oder?


Mittwoch, 20. März 2013

Das ideale Schriftstellerleben

Wie sah eigentlich das Leben aus, das ich mir immer von einem Schriftsteller vorgestellt habe? Auf jeden Fall irgendwie romantisch und beglückend. Wenn ich Schriftstellerin wäre, so dachte ich in meiner grenzenlosen Naivität, würde ich die meiste Zeit des Jahres in der Welt herumfahren, umgeben von grandioser Natur und wohliger Sonnenwärme schreiben, und natürlich würden die Verlage alles drucken, was aus meiner Feder käme einschließlich meines Tagebuchs. Ich wäre Reiseschriftstellerin geworden. Den Winter würde ich an der Cote d'Azur verbingen, den Sommer in meiner Hütte am Bodensee. Darüber, woher das Geld kommen sollte, habe ich mir nicht den Kopf zerbrochen. Natürlich würde ich einem Zirkel von Gleichgesinnten angehören, die sich gegenseitig bei Recherchen und bei der Durchsicht ihrer Manuskripte helfen.

Ein halbes Leben später zeigte sich mir ein völlig anderes Bild: Die Autoren hatten Schwierigkeiten, überhaupt etwas bei den Verlagen zu landen. Und wenn sie etwas landeten, kam es nicht in die Buchhandlungen, verkaufte sich schlecht, wurde verramscht und es folgte kein neuer Vertrag. Schaffte es jemand in die größeren Verlage, musste er bestimmten Webmustern folgen, um am Ball sprich im Geschäft zu bleiben. Er hatte Trends zu bedienen, die jederzeit wieder kippen konnten. Selbst Bestsellerautoren bleiben nicht selbstverständlich ruhigen Blutes, denn sie müssen immer fürchten, ihren Bestsellerrang zu verlieren. Dann gab es Einbrüche bei den Verlagen und im Buchhandel. Ein Autor, der die Schnauze voll hat von diesen Bedingungen, macht sich neuerdings mit zunehmender Begeisterung und zunehmendem Erfolg selbständig - er wird zum Selfpublisher. Aber auch auf diesem Gebiet ist nur wenigen der große Erfolg vergönnt, der Rest versucht seine Werke im Social Media bekannt zu machen und zu vertreiben. Und auch das gelingt nur dann, wenn er zur "Marke" wird.

Da ist überall der Wurm drin, möchte man sagen. Alle diese Wege zum Buch, zum Ruhm und vielleicht auch zum Geld sind mit Pflastersteinen verstellt, die es mühsam wegzuräumen gilt. Aus meiner mehr als 10 jährigen Erfahrung kann ich aber feststellen, dass es nur einen Weg geben kann: den eigenen. Von allen diesen Erfahrungen habe ich etwas mitbekommen, bin gescheitert, wieder aufgestanden, habe Reisen gemacht, geschrieben, bin in der Sonne und am Bodensee und in der Provence gesessen, habe Verlagen zu- und abgesagt, eine Gratwanderung gemacht, es selber probiert, um schließlich feststellen zu können: Wesentlich ist, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sich von nichts und niemand vereinnahmen zu lassen. Die hilfreichen Kollegen sind da, es gibt auch immer noch hilfreiche Lektoren und Verlage. Verlassen kann man sich aber darauf nicht. Nur auf seine eigenen Kräfte und sein eigenes Schreiben. Wer das durchhält und quasi einen inneren Kompass für den Dschungel von heute hat, der bleibt. Weil er schreibt.

Dienstag, 19. März 2013

Neuer Kontakt mit einem Verlag

Ach, es ist irgendwie wie beim ersten Mal! Vor ein paar Tagen hatte ich Kontakt mit dem Lektorat eines Verlages aufgenommen und gestern eine Antwort bekommen. Die Lektoratsleiterin hat grundsätzliches Interesse an meinen regional verorteten Krimis und historischen Krimis gezeigt und mir dabei noch Tipps gegeben. Die Palette dieses Verlags sagt mir auch zu. Da gibt es zum Beispiel einen Krimi aus dem Berlin der Weimarer Zeit, mit allen Zutaten wie Grieben usw. Und eine ganze Reihe von historisch interessanten, regional verankerten Büchern. So hätte ich evtl. ein weiteres Standbein, wenn der Genrewechsel beim Publikums- oder einem anderen Verlag nicht klappen sollte.

Was jetzt wichtig ist:
Testlesen lassen und weiter überarbeiten.
Bei meinen Recherchen hat sich das Wissen über die Ereignisse, die meinem Schwarzwaldkrimi zugrundeliegen, noch vertieft.

Weiterer achtsamer Umgang mit mir selbst und den Kollegen, dazu gehört auch
achtsamer Umgang mit Social Media.

Dazu gehört auch weiterhin nein sagen. Nein zu allem, was meine Ressourcen, die ich doch so dringend brauche, unnötig verschleißt.

Ja zu allem, was mich aufbaut und die Passion des Schreibens (der Arbeit und des Lebens) fördert (in brainstormhafter Reihenfolge):
-Team-schöne Ausflüge-Zeit zum Schreiben-Kommunikation auf allen Ebenen-Filme-Wanderungen-Bücher-Natur-alles,was blüht-Kultur-Reisen-Sonne-Historie-Geheimnisse und Abgründe-vielelesermeinerbücher.


Donnerstag, 14. März 2013

Glückliche Autoren haben eine Passion

Eigentlich wollten wir in meinem kleinen Resturlaub auf der Promenade in Meran spazierengehen und zwischen Palmen Kaffee trinken. Oder in Montagnola, dem letzten Wohnort Hermann Hesses, die Grotti besuchen und auf den See hinunterschauen. Aber auch dort kann man heuer um diese Zeit keinen Urlaub machen. So bin ich also zu Hause geblieben, es herrscht Ruhe im Land, während draußen ein eisiger Polarwind pfeift und die Frühlingsblumen zumindest vorübergehend untergehen. Die Welt kommt via TV in den Raum, der neue Papst, die Feuer, der Streit um den Euro und um die Tagesstätten, die Kriege und Gewalttaten. Ich kümmere mich, endlich, mal nur um mich. Habe mal wieder einen Tatort angeschaut. Überarbeite noch einmal meinen Schwarzwaldkrimi. Denke nach. Und fand bei meinen Recherchen einen älteren Beitrag aus der Frankfurter Rundschau: ein Interview mit dem Schriftsteller Jan Costin Wagner. Glückliche Autoren hätten eine Passion, meint er, einen Ansatz fern des Genredenkens, der sie unverwechselbar gemacht hat. Wenn ihm sein Kommissar am Herzen liege, der Verlust eines Menschen oder die Täterpersönlichkeit, dann wolle er an der Figur dranbleiben. Aber nur solange es nicht zur Serien-Routine verkommt. Mir persönlich scheint es, als wenn diejenigen Autoren (und Menschen) am unglücklichsten sind, die sich immer mehr von dem entfernen, was sie eigentlich ursprünglich wollten.

Dienstag, 12. März 2013

Schreib-Entscheidung: der Schwarzwald

Seit Samstag ist er da, der große Regen, und die Kälte ist da, wenn auch ohne Schnee und Blitzeis. Unser Versuch, dem Zugriff des rauen Gesellen zu entfliehen, endete in Lahr im Schwarzwald. Dort, wo alles begann mit dem Veröffentlichen. Vor etwa 11 Jahren saß ich dort zehn Stunden mit einer Lektorin im Verlag und bearbeitete mein erstes Romanmanuskript. (Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht). Geben Sie nur Ihren Brotberuf nicht auf, sagte mir die Lektorin während des Mittagessens (beim Metzger, um Zeit zu sparen). Seitdem bin ich nun zuhause und ruhe mich aus von getaner Arbeit, gehe manchmal schwimmen und sortiere mein Leben und mein Schreiben.

Vor ein paar Tagen wurde ich zu einer Facebook-Gruppe namhafter Autoren eingeladen. Sie rankt sich um die Gründung einer Vereinigung von Autoren historischer Romane mit Namen Homer, die am1. Februar 2013 in Ulm stattfand. In dieser Gruppe ist ein grundlegender Austausch möglich. Jetzt habe ich ja gerade ein sehr schönes Lektorat hinter mir, wie berichtet, und mit sieben historischen Romanen bin ich meinem Genre, wenn auch nicht immer freiwillig, treu geblieben. Der nächste Schritt, den ich tun wollte, war die Einstellung meines Mörike-E-Books bei neobooks, einer Plattform von Droemer-Knaur. Die soll bisher unveröffentlichten Autoren ermöglichen, durch einen Wettbewerb zu einem Lektor und einem Verlagsvertrag zu kommen. Das war ja nun nicht meine Intention, aber mir wurde geraten, mein E-Book dort einzustellen, weil die Reichweite der Plattformen (Thalia, Weltbild usw.) viel größer sei. Also habe ich mich einmal mit neobooks auseinandergesetzt. Mein Fazit ist - das bestätigt auch eine Diskussion, die schon 2010 im Montsegur Autorenforum geführt wurde -, dass ein bisschen Bauern - äh, Autorenfängerei dabei ist. Je mehr Kommentare man nämlich zu anderen Büchern schreibt, desto mehr steigt die Chance, dass der Verlag dem jeweiligen Autor entgegenkommt. Und das gilt sicher auch für diejenigen, die nur einfach mal ihr fertig lektoriertes E-Book einstellen wollen. In diesem Augenblick fiel die erste Entscheidung: Ich möchte mit meinem Buch nicht mehr hausieren gehen müssen! Es ist bei Amazon select abgemeldet und hängt quasi wieder in der Luft.

Nun wollte ich es wissen. Mit Feuereifer stürzte ich mich auf meinen Schwarzwaldkrimi, den ich am 24. Januar 2013 das erste mal fertig überarbeitet hatte. Dann speicherte ich ihn falsch, so dass die Version verloren ging. Gestern gelang es mir, diese Version wiederherzustellen. Und siehe da, sie war gut! Ich habe vier Kapitel noch einmal überarbeitet, auch nach dem, was ich im letzten Lektorat gelernt habe. Nämlich schönere Formulierungen, Streichen von immer denselben Füllwörtern (bei mir ist es das Wörtchen "jetzt"!) und Formatierung bei der wörtlichen Rede. Die vier Kapitel habe ich heute an meinen Testleser in Österreich geschickt, der schon lange darauf gewartet hat. Und jetzt-nun-bin ich endlich wieder geerdet, habe eine Entscheidung getroffen und weiß, wie es weitergehen wird. Ob dabei nun eine Schwarzwald-Krimi-Serie, ein weiterer historischer Roman oder etwas ganz anderes herauskommt, ist zweitrangig. Ich bin wieder drin im Schreiben! Und zwar auf der Verlagsschiene. Mein Hausverlag ist mir nun schon vier Bücher lang treu geblieben, und falls ich dort mal etwas nicht unterbringen sollte, habe ich einen anderen Verlag gefunden, der genau die Bücher sucht, die ich schreibe: Der Sutton-Verlag. Dort habe ich auch dasBuch "Neckarbrücken" von Eckard Schörle aus Nagold entdeckt, einem Historiker aus einer Familie, die mir sehr gut bekannt ist.

Donnerstag, 7. März 2013

Zitronenfalter

 Nun ist er endlich auch hierher in den Schwarzwald gekommen, und ich darf einen Moment erleben, in dem ich auf der Terrasse sitze, meine Spagetti mit Garnelen und Knoblauch esse und im Garten die Primeln, Krokusse und den ersten Märzenbecher sehe. Ein Zitronenfalter flattert über die letzten Schneereste. Der ist für mich der absolute Einläuter der wärmeren Jahreszeit!

          

        

            Mörike, Eduard (1804-1875)

Frühling läßt sein blaues Band

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
 
Doch was künden die Unwetterberichte? Ab dem Wochenende kehrt der Winter mit eisiger Faust zurück, ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem ich meinen Resturlaub eingereicht habe! Ganz Europa, so sehe ich in den Karten, liege die nächsten 10 Tage unter einem Kältetief, das von der Ostsee kommt. Erst in Marokko kommen die Temperaturen auf etwa 20°. Und wie soll man da hinkommen, wenn einer der Reisenden nicht fliegt?



Dienstag, 5. März 2013

Das schönste Lektorat

Kloster Lorch im Remstal
Am Freitagabend kam - einigermaßen überraschend - das lektorierte Manuskript von "Die Köchin und der Kardinal" mit der Bitte, es so rasch wie möglich zu überarbeiten, dazu die Klappentexte zu korrigieren und ein Nachwort zu erstellen. Der Text habe gut gefallen, so dass nur wenig anzumerken war. Darüber war ich sehr glücklich - und habe das alles dann auch bis Montag Mittag geschafft, ohne in totale Hektik zu verfallen. Allerdings war ich in der Zeit für andere kaum erreichbar, gerade für einen kleinen Ausflug zum Kloster Lorch hat es gereicht (darüber später etwas in den "Orten zum Reinschmecken"). Bei der Durchsicht und Korrektur dieses Romans habe ich gemerkt, dass dieses Thema bei mir schon seit mehr als zehn Jahren "brannte"-und deshalb ist es wohl auch so rund geworden. Normalerweise dauern Lektorate bei mir immer mindestens 1 1/2 Wochen. Nachdem ich fertig war, schwebte ich den ganzen Abend unter der Decke. Das sind die Momente, die alles Bemühen, alle Zweifel, allen Frust, der schon aufgekommen ist, aufheben und einfach nur leicht machen. Und es ist auch das, was mich weiterhin antreibt. Dabei fällt mir auf, dass wir dieses Mal nur das Kurzexposé verwendet haben.

Inzwischen habe ich auch mit den Kurzgeschichten und Romanen aufgeräumt, es waren allerdings nur wenige, die ich wirklich weggeschmissen habe. Für manche von ihnen wird noch ihre Zeit kommen, dessen bin ich gewiss. Da gibt es zum Beispiel noch diese Geschichte aus dem Bauernkrieg, spielt in Maulbronn, Herrenberg, Weinsberg und Nürnberg, darin kommen Maler wie Albrecht Dürer und der böse Herzog Ulrich von Württemberg vor. Oder die Geschichte von Eberhard im Barte, dem Kreuzfahrer, dem Vielgeliebten, dessen Motto war: Attempto, ich wag's! Ein unaufgeklärter Todesfall am Rande eines Abgrunds auf der schwäbischen Alb. Dann noch die Hamburg-Südamerika-Geschichte, einst als Thriller geplant. Und die Großmutter, die ihre Familie auf den Pfänder in Bregenz beruft. Sie teilt ihr mit, dass sie sich einen jungen Geliebten genommen hat und mit ihm auf Reisen das Erbe verprasst. Die alte Dame wird bald darauf tot im Schwimmbecken des Altersheims aufgefunden. Ihre Enkelin ermittelt.