Donnerstag, 22. März 2012

Nach dem Roman ist vor dem Roman

Es ist tatsächlich vollbracht. Die letzten Kapitel sind zu mir zurückgereist, ohne Kommentare meines Testlesers außer: Ich hätte ewig weiterlesen können, schade, dass es schon aus ist. Und die Pistole, die muss man noch mal laden (im 17. Jahrhundert war das eine Steinschlosspistole, in die man das Zündkraut neu einlegen musste). Waren die 430 Seiten nicht genug, das sind hochgerechnet 516? Ja, es entspricht dem Gefühl einer Story, die nicht enden wollte. Und die mich sehr glücklich gemacht hat, mit roten Ohren habe ich sie geschrieben. Doch irgendwann war sie zu Ende. Ob das eine Geschichte ist, die das erfüllt, was aufgrund der anderen erwartet wird? Es haben sich, wie gesagt, noch einmal alle Elemente aller meiner Romane darin getummelt und verschmolzen. Spannung, wahre Historie, (wahr im Sinne von Prof. Guido Knopp, der in einem Interview einmal sagte, die fiktive Geschichte solle sich im historischen Rahmen bewegen), psychologischer Hintergund, handfeste Konflikte, Kirche, Krieg, Liebe und ein Hauch von Robin Hood, köstliche Gerichte wie Leber am Rost, Rehkeule, Forellen mit Rahm und Wein bis hin zu Eichelbrot und Birnensuppe mit Speck. Schauplatz: Schwarzwald-Paris-Burgund. Eine Karte wäre dazu sehr nützlich. Mein Schreibteufelchen hat mir schon gratuliert, ebenso meine Freibad-Griechin. Die hatte monatelang versucht, meine "Pilgerin" zu ergattern, bis sie jetzt schließlich vergriffen war, wie sie sagte. Statt dessen erwarb sie meine "Hure und der Mönch." Heute riss sie auf dem Parkplatz beim Freibad meine Autotür auf (sie ist eine sehr resolute Person), rief mir zu :"Sie schreiben sehr gut!" und verschwand wieder. Es ist immer wieder sehr erfrischend, solche Live-Leserkommentare zu hören. Mein Schreibteufelchen ist sehr zufrieden mit mir.

Aber jetzt kommt die Kardinalsfrage (haha, ein Kardinal kommt auch im neuen Roman vor): Was schreibe ich nach diesem Buch? Es wartet schon wieder die Ungeduld, das große Loch. Noch kann ich es zupflastern mit Überarbeiten, Cover für das E-Book suchen, einem kleinen Resturlaub nächste Woche. Es flattern tausend alte und neue Ideen herum, kann mich nicht entscheiden. Jetzt ist erst einmal Erholung angesagt, meint das Teufelchen. Wie soll ich mich erholen, ohne zu schreiben?