Mittwoch, 19. Januar 2011

Zeit zum Schreiben



Gerade wollte ich mich meinem Blog wieder annähern, da sehe ich die Überschrift in Friederike Schmoes Blog, und das kam mir wie gerufen! Ich könnte den Kategorien, die Friederike aufzählt, noch hinzufügen:
Zeit und Ruhe, die Umgebung, in der man lebt, die Nachbarn, der Partner. Und wie man sich den Kopf frei macht von dem, das einem dieses Leben erst möglich macht. Ich brauche also Zeit, und die habe ich nur an bestimmten Tagen, wenn nicht noch zusäzliche Termine, die ich schlecht absagen kann, dazwischenkommen, ein Arzt-oder Bankbesuch mit Klienten zum Beispiel oder Extra-Teams. Dann brauche ich einen Raum zwischen Arbeit und Schreiben, der mich wieder offen macht für beides. Dieser Raum ist noch zu karg bemessen, dafür werde ich noch kämpfen müssen, ebenso, wie für Arbeitsbedingungen, in denen ich das alles unterbringen kann.
Heute Morgen war mal wieder so ein magischer Moment. Ich bin verschnupft und verhustet, die Beine sind schwer. Ach, lass das doch mit dem Schwarzwald-Krimi, dachte ich mir, es gibt so viele Leute, die Krimis schreiben, was willst du dich da jetzt auch noch einreihen. Aber es war nichts außer mir da, nur der Haushalt, der trübe Himmel und das Essen, das ich für mich kochen wollte. Noch sechs Stunden bis zum Arbeitsbeginn. Eine Arbeit, die heute erfreulicherweise einmal aus dem Besuch eines Bades mit Warmcharakter und Erlebnisbereich bietet. (Panoramabad Freudenstadt). Also habe ich die Gedanken hin und hergeschoben, etwas rausgeworfen aus dem Plot, von dem ich mich nur schwer trennen konnte, das Exposé verändert, drei Seiten Erzähltext gestrichen, weitergeschrieben, mir eine Brokkolicremesuppe gekocht, den Brokkoli hatte ich ja noch und Pfannküchlein mit Spinat und Schinken, die Brokkolisuppe gleich in die Handlung eingebaut nebst Schweinebraten in Dunkelbiersoße, auf der Bücherhalde in den Dateien gestöbert und eine Schwarzwald-Wanderung mit Folgen recycelt - und bin jetzt schon zehnmal zufriedener als Stunden davor, denn jetzt habe ich mir die Zeit genommen.

Das Bild oben ist übrigens von einem frühen Frankreichurlaub an der Ardèche. Ich glaube, dass damals der Platz, an dem ich war, noch stimmte. Heute muss ich ihn mir täglich neu erobern.