Mittwoch, 17. November 2010

Mein Pseudonym, jetzt und dann

Vor etwa vier Jahren stieg ich aus dem Zug, der aus meiner Heimatstadt Flensburg kam, in Hamburg Dammtor aus und erreichte in wenigen Minuten das Büro meines Agenten. Mit ein paar Tässchen Espresso verplauderten wir die Zeit und stellten fest, dass wir sogar gemeinsame Interessen hatten. Bei der Gelegenheit fragte er mich auch, ob ich mir nicht ein Pseudonym zulegen wolle, mein Name sei so schwer zu merken. Ich musste ihm recht geben, denn es passiert mir häufig, dass am Telefon jemand nachfragt: Schmid-Lotz, wie bitte? Schmidle? Mit Hilfe meines Autorenkollegen Alexander Benra war dann bald eins gefunden: Christa S. Lotz. Das habe ich nie bereut, nur passiert es manchmal, dass ich von Verlagsmenschen mit "Frau Lotz" angeredet werde.
Verträge unterschreibe ich mit meinem richtigen Namen. Vorhin habe ich eine Liste mit Pseudonymen von Schriftstellern gefunden und war erstaunt, auch wenn ich einiges schon wusste. Charlotte Bronté benutzte ein männliches Pseudonym, um überhaupt veröffentlicht zu werden. Damit müssen wir Frauen uns heute nicht mehr herumschlagen. Oder? Frauen sollen ja historische Romane schreiben, damit sie von Frauen gelesen werden, während normale Thriller eher von Männern akzeptiert würden. Dass George Orwell ein Pseudonym benutzte, weil der Buchtabe "B" (Blair) zu häufig in den Buchhandlungen vorkommt, zum Beispiel. Das habe ich bei der Wahl meines Pseudonyms nicht gewusst, sonst wäre mir klar gewesen, dass ich, vom Alphabet her, einst in prominenter Gesellschaft stehen würde.
In Zukunft möchte ich mir kein weiteres Pseudonym zulegen. Sobald die Arbeit es erlaubt, will ich weiterschreiben. Für mein nächstes Projekt gebe ich mir ein Jahr oder mehr Zeit, und es soll unter "Christa S. Lotz" erscheinen, auch wenn angeblich nur Charlotte Link und Ken Follet das Genre unter gleichem Namen wechseln dürfen.