Dienstag, 30. November 2010

Krähen im Winter









Das Gedicht von Friedrich Nietzsche fand ich gestern in einem Roman.


Vereinsamt

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, -
Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, -
Weh dem, der keine Heimat hat!

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Jetzt verstehe ich, warum die Menschen Advent feiern, Familien gründen, in der kalten Jahreszeit zusammenrücken-und schreiben. Und Pause machen. Und weitermachen.

Montag, 22. November 2010

Krimis-über alles und jedes?

In der Klosterbuchhandlung von Maulbronn sah ich einen neuen Krimi zu
"Stuttgart 21". Warum müssen die eigentlich alles zu Krimis verwursteln, dachte ich, könnte man dann nicht auch einen zur aktuellen Bedrohung durch Terroranschläge, einen über die Castortransporte und einen über die Banker in Irland schreiben? Der Fußballweltmeisterschaftskrimi, so nehme ich an, verkauft sich immer zu den Meisterschaften gut. Ich selbst mochte schon immer Krimis und Thriller, am meisten die mit zeitlosen Themen. So fand ich hier eine kleine Auswahl zu "hintergründigen" Thrillern, der ich mich zum großen Teil anschließen könnte. Mein absoluter Favorit war immer "Psycho" von Hitchcock, aber auch "Der dritte Mann" oder "Das Fenster zum Hof". "Rebecca" fand ich sehr spannend und von den neuen möchte ich nochmal Wulf Dorn mit "Trigger" erwähnen. (Der nächste, Kalte Stille, ist schon länger in den Buchläden).Früher habe ich auch alles von Patricia Highsmith gelesen und von Georges Simenon. Ach ja, Fred Vargas bis vor Kurzem und immer gern P.D. James.
Von der Bücherei hatte ich allein drei Bücher von Stefan Fitzek ausgeliehen und jage schon seit zwei Tagen durch irre Plots. Ich glaube, dass Fitzek ein Trendsetter ist. Im ersten Moment wirken die Romane trashig, sind aber psychologisch geradezu genial konstruiert. Um so weit zu kommen, müsste ich ein weiteres Jahr allein über den Plot meines nächsten Romans nachdenken. Wenn ich ihn schreiben würde, müsste ich damit rechnen, verrückt zu werden. Nicht umsonst haben sie Sebastian Fitzek in einem Rollstuhl zur Lesung gebracht und verbreitet, sein letzter Roman habe ihn in den Wahnsinn getrieben. In seinen Büchern bleibt überhaupt nichts ganz, er demontiert alles, bis es sich zu einem neuen Sinn zusammenfügt. Keine Sorge, ich will dem auf keinen Fall nacheifern, ich habe genügend Bühne, um meinen eigenen Wahnsinn auszutoben. Mein nächster Roman ist ein Experiment, das ich abbrechen oder unterbrechen werde, sobald das Gefühl aufkommt, dass es mir mehr schadet als nützt. Und übrigens: Es gibt eine wahnsinnige Kurzgeschichte von mir zum Thema Frankfurt/ Towers-aus dem Jahr 2004.

Sonntag, 21. November 2010

Ausflugstipps im November III: Wo alles anfing


Vor etwa zehn Jahren kam ich das erste Mal ins Kloster Maulbronn. Seitdem ist es zur Brutstätte von Ideen und eine Wiege der Inspirationen geworden. Statt durch das Haupttor kann man vom Parkplatz aus links an der Mauer entlanggehen, ein Stück den Weinlehrpfad hinauf und auf einem Weg zum Tiefen See, oberhalb des Klosters.
(Bilder kann man durch Klicken vergrößern)



Der Tiefe See, einst von den Zisterziensern als Fischplatz angelegt, heute im Sommer eine herrliche Badestelle.



Beim Faustturm kommt man wieder in das Klostergelände hinein. Hier soll Dr. Faust aus dem benachbarten Knittlingen, beauftragt vom Abt Entenfuß, alchemistische Experimente gemacht haben. Natürlich war auch Goethe dort zu Besuch.



Blick ins "Paradies", die Vorhalle zur Kirche.









Und das ist das Kloster in seiner Gesamtansicht. Bedeutende Schüler der Klosterschule waren Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin, Justinus Kerner, Hermann Kurz, Caroline Schelling, Hermann Hesse und Georg Herwegh. Maulbronn diente Herman Hesse als Vorlage für "Unterm Rad", "Narziss und Goldmund" sowie "Das Glasperlenspiel".


An diesem Torturm erfolgte im Jahr 1504 der Angriff durch Herzog Ulrich von Württemberg. Links befindet sich heute eine Buchhandlung mit Klosterbüchern, Maulbronn-Krimis, historischen Romanen, Hesse und Mörike. Und hier gab mir der Buchhändler den entscheidenden Tipp für meinen ersten Verlag.



Man kann das gesamte Kloster, mit oder ohne Führung, besichtigen. Am beeindruckendsten sind für mich die Refektorien, der Kreuzgang und das Dormitorium. Gegenüber dem Buchladen, völlig unbeachtet, gibt es ein weiteres kleines Museum zur Klostergeschichte, im ehemaligen Frühmesserhaus.



Klosterbau vor fast tausend Jahren.






Wer der Legende Glauben schenkt, dass in Maulbronn die Maultaschen erfunden worden seien, damit der Herrgott nicht sehe, dass am Fastentag Fleisch gegessen wurde, kann sich auf die Suche in den Maulbronner Gasthöfen machen. Diese Legende besagt, dass die Mönche, wie alle anderen Menschen auch, nach dem Dreißigjährigen Krieg sehr unter Hunger zu leiden hatten. Während der Fastenzeit erhielten sie, wahrscheinlich von einem Bauern, ein großes Stück Fleisch. Das konnten sie nicht verderben lassen oder gar den Hunden geben! Einer von ihnen hatte einen Einfall. Er hackte das Fleisch in kleine Stücke, mischte es mit Kräutern und Spinat aus dem Klostergarten und versteckte die Fleischmasse in Teigtaschen, dmit der Hergott ihm nicht auf die Schliche komme. So entstand die Maultasche, die sich nach wie vor größter Beliebtheit in Schwaben erfreut. Hier eines der vielen Rezepte:
Rezept für Maultaschen
6-8 Portionen:
Teig:
500 Gramm Mehl
4 Eier
Salz
Aus diesen Zutaten einen glatten, festen Teig kneten, in sechs Teile schneiden und messerdick ausrollen. Wer sich die Herstellung des Teigs sparen will, kann diesen auch beim Bäcker oder Metzger kaufen.
Füllung:
4 Zwiebeln
100 Gramm Petersilie
2 Eier
250 Gramm Schweinefleisch
250 Gramm Spinat
2-3 alte Brötchen ( in Würfel geschnitten)
Salz, Pfeffer und Muskat zum Abschmecken,
Zubereitung
Zwiebeln und Petersilie andünsten und mit allen Zutaten mischen. Diese Masse gleichmäßig und dünn auf die Teigblätter verteilen, zusammenrollen und die Ränder zusammendrücken. Mit der Hand schräg sechs Zentimeter lange Stücke drücken und so auseinander schneiden, dass sich die Außenkanten beim Kochen nicht öffnen. Die Maultaschen in kochende Brühe legen, mit Suppenwürze und Muskat abschmecken. Auf kleiner Flamme ziehen lassen, bis sie obenauf schwimmen. In der Brühe mit viel gebräunten Zwiebeln auftragen.
"‚s geht halt nix über
a Herrgottsbscheißerle"

(Brigitte Mischke 2010)



Stilleben mit Walnüssen von meinem Baum, Orangen aus Spanien und der Schwäbischen Maultasche, geschmälzt








Merkwürdig, aber wahr: Nach der dumpf-brütenden Novemberstimmung der letzten Tage und Wochen weht einen hier ein frisches Lüftchen an, und man ist versucht, ein Schillerlied herauszuschmettern. Maulbronn wird für mich ein Ort der Inspiration bleiben. Hier entstanden der erste Verlagskontakt, ein Roman und die Idee für ein erzählendes Sachbuch, das wohl schon an die 50 Seiten umfasst. Zurück im Schwarzwald, ruft mein neues Romanprojekt.

Mittwoch, 17. November 2010

Mein Pseudonym, jetzt und dann

Vor etwa vier Jahren stieg ich aus dem Zug, der aus meiner Heimatstadt Flensburg kam, in Hamburg Dammtor aus und erreichte in wenigen Minuten das Büro meines Agenten. Mit ein paar Tässchen Espresso verplauderten wir die Zeit und stellten fest, dass wir sogar gemeinsame Interessen hatten. Bei der Gelegenheit fragte er mich auch, ob ich mir nicht ein Pseudonym zulegen wolle, mein Name sei so schwer zu merken. Ich musste ihm recht geben, denn es passiert mir häufig, dass am Telefon jemand nachfragt: Schmid-Lotz, wie bitte? Schmidle? Mit Hilfe meines Autorenkollegen Alexander Benra war dann bald eins gefunden: Christa S. Lotz. Das habe ich nie bereut, nur passiert es manchmal, dass ich von Verlagsmenschen mit "Frau Lotz" angeredet werde.
Verträge unterschreibe ich mit meinem richtigen Namen. Vorhin habe ich eine Liste mit Pseudonymen von Schriftstellern gefunden und war erstaunt, auch wenn ich einiges schon wusste. Charlotte Bronté benutzte ein männliches Pseudonym, um überhaupt veröffentlicht zu werden. Damit müssen wir Frauen uns heute nicht mehr herumschlagen. Oder? Frauen sollen ja historische Romane schreiben, damit sie von Frauen gelesen werden, während normale Thriller eher von Männern akzeptiert würden. Dass George Orwell ein Pseudonym benutzte, weil der Buchtabe "B" (Blair) zu häufig in den Buchhandlungen vorkommt, zum Beispiel. Das habe ich bei der Wahl meines Pseudonyms nicht gewusst, sonst wäre mir klar gewesen, dass ich, vom Alphabet her, einst in prominenter Gesellschaft stehen würde.
In Zukunft möchte ich mir kein weiteres Pseudonym zulegen. Sobald die Arbeit es erlaubt, will ich weiterschreiben. Für mein nächstes Projekt gebe ich mir ein Jahr oder mehr Zeit, und es soll unter "Christa S. Lotz" erscheinen, auch wenn angeblich nur Charlotte Link und Ken Follet das Genre unter gleichem Namen wechseln dürfen.

Dienstag, 16. November 2010

Mittelalter-Theater

Nein, ich kann nicht behaupten, dass mich der Film "Die Säulen der Erde" aus den Socken gehauen hat. Die Bildfolgen und Szenenwechsel waren auch oft zu schnell, schneller als im Buch. Trotzdem habe ich das gestern gebraucht, weil ich vollkommen erledigt von dem Tag war. Da hätte ich mich auf einen kunstvollen Film bei Arte überhaupt nicht mehr konzentrieren können. Das soll auch der Sinn und Zweck sein. Ken Follet hat ja in seinem Interview gesagt, er wolle unterhalten, wer etwas anderes wolle, solle Kafka lesen. Für mich hat das alles seine Berechtigung, jedes zu seiner Zeit. Für mich muss die Sprache stimmen und ein gewisser Spannungsaufbau, sei es durch Handlung, Sprache oder Figuren, am besten durch alles. Ich habe gestern einen Krimi wiederentdeckt, der das für mich erfüllt, den möchte ich lesen (es gibt auch eine längere Leseprobe): "Schweig still, mein Kind" von Petra Busch. Solche Krimis würde ich gern lesen und schreiben.

Samstag, 13. November 2010

Ausflugstipps im November: Schwäbisch Hall


Michaelskirche

Die alte Reichs-und Salzstadt Schwäbisch Hall habe ich schon einige Male erwähnt, nicht zuletzt in unserem Projekt, das noch auf seine Vollendung wartet.
Nun, auf jeden Fall zog es uns heute wieder einmal dorthin, nicht zuletzt, um das Fränkisch-Hällische Museum im Keckenturm zu besuchen. Es ist wahrlich eine Perle in der süddeutschen Museumslandschaft und mit 2,50 Euro Eintritt mehr als seinen Preis wert. Fotografieren war nicht verboten, so dass ich ein paar Eindrücke mitnehmen konnte.















Unglaublich, was da an alten Sachen gesammelt wurde! In solchen Momenten merke ich, dass es das ist, was mich am meisten fasziniert.Und dass ich mich wahrscheinlich immer mit historischen Themen beschäftigen werde. Eine Krönung war nach dem Rundgang in den mittelalterlichen Gassen, am Kocher entlang und im Museum der Besuch der Comburg, einem Ensemble, das fast alle Stilepochen aufzeigt. Ein wahrer Vorbeimarsch aber ist es, am Abend, wenn kaum noch jemand da ist, auf einem Wehrgang rund um den Trumm zu laufen und durch die Schießscharten hinunterzuschauen.


Freitag, 12. November 2010

"Das sündige Gewand"

Der Sturm hat mich auch zum Briefkasten geweht, und endlich war da mal was Gescheites drin außer Rechnungen und Werbung für Bücher, die ich kaufen soll! Der Verlagsvertrag für "Das sündige Gewand", von meiner Agentur in Hamburg. Jetzt habe ich es also Schwarz auf Weiß, und die Tatsache, dass das Buch erst im Herbstprogramm 2011 erscheinen soll, gibt mir Freiraum, mich über den Winter hin zu orientieren. Ich habe ja noch einen anderen Titel vorgeschlagen, dieser passt auch ziemlich gut, mal sehen, welcher sich dann durchsetzt. Worum es geht?
Um eine Geschichte aus der Stadt Florenz im Jahr 1497/98. Der Frate Savonarola ist gerade dabei, seinen Gottesstaat aufzubauen, seine Fanciulli helfen ihm, auf immer brutalere Weise sündige Gegenstände aufzuspüren, die dann auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannt werden. Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte um Liebe, Mord, Intrigen und um den Maler Botticelli, der sich dem Frate mit seiner Malerei mehr und mehr verschrieb. Gleichzeitig ist es ein historischer Kriminalroman, der allmählich enthüllt, was -damals und heute -an Abgründen in den Menschen verborgen sein kann.

Mittwoch, 10. November 2010

Ist das Mittelalter out?

Angeregt durch Alexander Benras Überlegungen zu den Schauplätzen von historischen Romanen, habe ich mich mal ein wenig umgeschaut. In einem Artikel vom letzten Winter fand ich die Aussage, dass das Mittelaler bei den neuen Romanen immer mehr in den Hintergrund gerate. Neuerdings schreiben arrivierte AutoInnen wie Petra Durst-Benning und Iny Lorentz zunehmend über die Neuzeit bis hinein ins 18., 19. Jahrhundert. Das war früher verpönt. Auch die Schauplätze haben sich teilweise europaweit verschoben. Wobei die "Zugkräftigtsten", ich denke da an die Henkerstochter-Trilogie und Sabine Ebert, eben doch in Deuschland spielen. Die Leserinnen lieben es, ihren eigenen Wurzeln nachzugehen, las ich einmal in einer Rezension.
Was hat es nun mit dieser Mittelalter-Liebe der Deutschen auf sich? Es gab und gibt ja den Plan, ein riesiges Areal in Wertheim als getreulich nachgebildeten Freizeitpark anzulegen: Ritterland Wertheim. Darüber habe ich aber nichts Neues mehr gehört, die letzten Einträge stammen von mir. Von dem, was im Verborgenen läuft, kann ich natürlich nichts wissen. Aber ich mag noch nicht so recht dran glauben. Hätten die Filmemacher sonst mit so großem Aufwand "Die Wanderhure" ins Fernsehen gebracht, die "Päpstin" ins Kino, und würden sie am Montag um 20.15 in Sat1 den ersten Teil des Vierteilers "Die Säulen der Erde" ausstrahlen, wenn sie sich nicht noch ein gewaltiges Interesse daran erhofften? Für mich wird das Mittelalter niemals out sein, ich liebe es nach wie vor, durch alte Städte zu streifen, Klöster und Kirchen zu besuchen und den Geruch der romanischen Mauern in der Nase zu haben.
Nach wie vor gibt es Mittelalter-Feste und Mittelalter-Märkte. An das Mittelalter-Gebot in den Romanen habe ich mich sowieso nie gehalten, einfach deswegen, weil das 16. Jahrhundert "meines" war. In meinem Letzten (Schauplatz: Florenz) gehe ich bis ins 15. Jahrhundert zurück. Übrigens werden solche Autoren wie ich als "Epochenspringer" bezeichnet, was auch stimmt: 19.JH, 17.JH, zweimal 16. JH und einmal 15.J. Darüber, was aus meinem neuen Roman wird, mache ich mir keine Gedanken, ich weiß ja, dass ein jeder Roman von mir den ihm zustehenden Platz gefunden hat und finden wird.

Montag, 8. November 2010

Bald nun ist Weihnachtszeit



Das war beim letzten Weihnachtsmarkt in Nagold im Dezember 2009. Eigentlich sollte ich nur einen Kollegen vertreten. Dann hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich dieses Jahr gleich wieder angemeldet habe. Wie letztes Jahr werden wir wieder beim Alten Turm stehen. Die Atmosphäre ist einmalig. Viel Tannengrün. Und wenn ich so an die anderen Weihnachtsmärkte denke-welche waren 2009 für uns die Schönsten und am wenigsten Kommerzalisierten? Es waren: Calw, Wildberg (obwohl das längst kein Geheimtipp mehr ist und entsprechend voll), Esslinger mit imposanter Kulisse, hat auch immer einen Mittelalterteil und geht fast einen Monat lang wie auch der Stuttgarter und der Reutlinger. Der Pforzheimer und der Neubulacher waren ebenfalls sehr ansprechend. Auf jeden Fall gab es auf dem Nagolder Markt immer die besten Thüringer Rostbratwürste. Der absolut Schönste war aber der in Weil der Stadt, Geburtsort von Johannes Kepler. Da war alles noch von den Einwohnern selbst gemacht, und darüber tönten die Posaunen vom Turm der Kirche St. Peter und Paul. Vielleicht wagen wir uns dieses Jahr auch mal weiter weg, oft kommt man ja zufällig in den Trubel hinein. Interessieren würde mich Bad Wimpfen mit seiner Alt-Wimpfener Racht, einer Gänsewurst. Oh, ich sehe gerade, die wird es in diesem Jahr gar nicht geben. Dann zu den Reutlinger Schiedwecken, sie schmecken ausgezeichnet, wovon wir uns auf dem Herbstmarkt überzeugen konnten. Nein, ich habe sie mir nur zeigen lassen und wusste dann, wie sie schmecken würden.
Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg 2010.
Interessant istes auch, etwasüber die Geschichte der Weihnachtsmärkte zu erfahren. Ursprünglich waren sie nur eine Lizenz für bestimmte Handwerker, ihre Waren auf dem Markt zu verkaufen. Hier erfährt man, welche die berühmtesten Weihnachtsmärkte aller Zeiten sind.

Nagolder Weihnachtsmarkt, 3.12. 14.00-21.00
4.12. 10.00-21.00
5.12. 11.00-18.00

Am 4.12. ist die Autorin (links) von 19.00-21.00 anwesend. Kalender und Anthologie "Gezeiten. Hin-und-Weg-Geschichten" erhältlich. LEZTE MELDUNG: An einigen Stellen ist der Schwäbische Haus-und Heimatkalender schon oder schon fast vergriffen! Neuauflage sei nicht geplant.

Samstag, 6. November 2010

Bücher sind das Gedächtnis der Menschheit

Bücher könne man wieder neu auflegen, von ihnen gibt es Archivexemplare. Von Menschen nicht, meint der Psychoanalytiker Hans Keilson. . Und in einem anderen Artikel (gesehen bei Montsegur) schreibt Marc Iven darüber, wie Bücher auch neben dem Mainstream zu Bestsellern werden können. Am interessantesten war für mich die Frage: Welche Bücher würden Sie vor einem Feuer retten? Da kann man ja nicht mehr lang überlegen. Am besten, ich sortiere meine Bibliothek noch weiter aus, dann könnte ich alle retten. Und wenn mir gesagt werden würde: Sie dürfen aber nur ein Buch mitnehmen?

Freitag, 5. November 2010

"Gezeiten" in der Rheinischen Post. Dombuchhandlung Wien, Perlentaucher







In Kleve hat es zwischenzeitlich eine Pressekonferenz gegeben. Unter anderem erschien dazu folgender Artikel und hier in der Rheinischen Post. Ich selbst bin mit drei Kurzgeschichten vertreten: "Grenzgänger","Der Augenblick Verlassenheit" und "Das Haar in der Suppe". Ich wünsche unserem Gemeinschaftswerk alles Gute auf seinem Weg zum Leser!




Der "Schwäbische Haus-und Heimatkalender 2011" hat sich nun auch auf die Reise gemacht und ist in der Dombuchhandlung zu Wien angekommen. Spannend, welche Wege die einzelnen Bücher so gehen!









Auch mein erster, "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht", wurde am 4. November erneut bei Perlentaucher gelistet. Es stimmt also: Die Bücher gehen nicht verloren! Und wenn ich mir die Cover so anschaue, sind es eigentlich meine schönsten Bücher. Und die im Feuilleton am meisten Besprochenen.

Mittwoch, 3. November 2010

Eine Spende für den Weihnachtsmarkt?

Alle Jahre wieder kommen sie, diese freundlichen Briefe: Ob man nicht signierte Bücher spenden wolle, für den und den guten Zweck? Genau vor einem Jahr habe ich es gemacht, in dem Bewusstsein, etwas für die Allgemeinheit und für die Frauen in der 3. Welt tun zu können. Und vielleicht wäre das ja nicht nur einseitig gewesen, sondern hätte auch etwas zur Verbreitung meiner Bücher beigetragen? Dazu muss man sagen, dass es hier auf dem Land gar nicht so einfach ist, Bücher zu verschicken. Dazu muss man erst in die Stadt fahren und geignete Luftpolsterumschläge kaufen. Dann muss man die Öffnungszeiten der Post erfragen-meist ist sie nämlich geschlossen, wenn man mit seinem Päckchen kommt. Das Porto ist auch nicht ganz ohne. Viel Aufwand also für einen guten Zweck. Als dann nicht einmal eine Bestätigung kam, dass es auch angekommen ist, sagte ich mir: Nie wieder! Heute bekam ich den gleichen Brief mit meiner Antwort vom letzten Jahr. Ich glaube, in Zukunft spende ich lieber, wenn ich sowieso auf der Bank bin. Und werde auf dem Nagolder Weihnachtsmarkt, für den ich mich am 4. Dezember um 19.00 eingetragen habe, Vogelhäuser und anderes von unseren Klienten verkaufen und dazu noch meine Kalender und Anthologien.

Montag, 1. November 2010

Schauplätze der Romane

Für Autoren gibt es wahrscheinlich so viele Möglichkeiten, sich von seinen Geschichten und Romanen zu verabschieden, wie es Menschen gibt, die schreiben. Und es gibt genauso viele Möglichkeiten, sie wiederzufinden und zu sehen, dass sie Teil der eigenen Geschichte geworden sind. Für mich besteht das weniger darin, dass ich ein Buch von mir in die Hand nehme, als dass ich, mehr oder weniger zufällig, die Orte aufsuche, an denen diese Geschichten und Romane angesiedelt sind. In letzter Zeit sind noch die Sachberichte und Kurzgeschichten dazu gekommen. Heute war es die Stadt Bad Mergentheim, die wir von einer ganz anderen Seite kennenlernten. Hier war unter anderem mein erster Roman angesiedelt: Eduard Mörike, der Pfarrer-Dichter, der zeitlebens darunter litt, dass er Predigten schreiben musste und nicht dichten konnte, wie er wollte. Im Deutschordensschloss, in dem man kilometerweit herumlaufen kann und die Geschichte von den Kreuzfahrern bis heute nachvollziehen kann, ist das Mörike-Kabinett untergebracht. Und es war wieder, als würde er neben mir stehen. Ein junger Dichter schrieb mir damals, ich sei mit Mörike sicher in einem anderen Leben verbunden gewesen. Durch diesen Kurpark ist er gelaufen und hat vom Sauerbrunnen getrunken.










Der zweite Roman folgte auf dem Fuß. Ich weiß nur noch, dass es rauschhafte Monate waren und alles andere um mich herum versank.









Der dritte, "Die Nonne und die Hure", war eine etwas schwerere Geburt. Aber der Schauplatz war absolut entzückend. Und als ich dort war, fand ich alles genauso vor, wie ich es beschrieben hatte.


Der vierte Roman, die "Pilgerin von Montserrat", war völlig für mich allein geschrieben. Es war mehr mein Buch als alle anderen, ebenso wie das Letzte, das "Sündige Gewand". Die fernen Schauplätze, Venedig und Florenz, sehe ich nicht mehr so oft, natürlich. Aber wenn ich an einem der Orte in der Nähe bin, spüre ich ganz stark das, was Nikola in ihrem Blog beschrieben hat: einen Anflug von Melancholie, aber gleichzeitig das Bewusstsein, diesem Ort und seinen Menschen und Ereignissen einen Rahmen, ein Leben gegeben zu haben, das sich nicht mehr auswischen lässt.