Montag, 30. November 2009

Vereinheitlichung in den Buchläden

Wenn ich in eine Buchhandlung hineinkomme - und das sind meist größere wie die genannte Thalia-Buchhandlung in Pforzheim-sehe ich erst einmal Berge von Büchern, die auf (Themen-) Tischen und Regalen verteilt sind. Die Krimis sind entweder alle weißgrundig (Wie "Kalte Asche") oder haben ein "lautes" Reizwort auf dunklem oder buntem Grund. Die historischen Romane haben fast alle einen abgeschnittenen Mädchenkopf mit Busen. Wozu der Busen, fragte einmal mein Mann, er soll doch Frauen ansprechen!:-)Meine Romane sind auch unter diese Kategorie gefallen. Dabei finde ich sämtliche anderen Cover ebenfalls als austauschbar. Es sei der Wiedererkennungseffekt, höre ich, und dass die Buchhandlungen nur historische Romane ordern, die folgenden Kriterien entsprechen:

Von Autorin geschrieben
Über eine Frau
Mittelalter
Deutschland

Also die Romane, die diesen Kriterien nicht entsprechen, werden gar nicht erst bestellt und sind somit für den Leser/ die Leserin nicht verfügbar.
Ich habe bis jetzt keinen Ausweg und auch keine kollektive Lösung dieses Phänomens gefunden. Individuell kann ich es nur so handhaben, dass ich, wie im Augenblick, auch mal andere Sachen mache. Da kriege ich dann den Blautopf bei Blaubeuren als Cover und kann "meine" Sachen schreiben für Leute, die ebendiese Dinge und Freizeitbeschäftigungen ebenfalls mögen. Kann meine eigenen Fotos bringen. Die Auflage ist halt geringer.

Samstag, 28. November 2009

Wanderung auf dem Kappelberg













Vom Schützenhaus auf dem Kappelberg läuft man durch den Wald in ein Naturschutzgebiet. Von oben ertönte ein Brausen, als führen zehn Züge gleichzeitig in einen Bahnhof ein. Schon bei der Grabkapelle hätte es uns fast weggeblasen. Oben trieb der Sturm uns vor sich her. Es geht durch eine Steppenheide mit Steinbrocken. Oben ist ein Spielplatz, ein gewaltiger Blick auf Cannstatt und das Mercedes-Benz-Stadion. Auf den Flanken der Berge überall Reben mit Weinkenner- Namen (Canstatter Kapellenberg, Zuckele, Uhlbacher, Untertürkheimer).Man kann einen Panoramaweg weitergehen zum Kernerturm, zum Rotenberg oder sogar bis Esslingen, oder auf einem Traufweg mit viel Wurzelwerk der Kiefern zurück. Eine alte Frau saß zufrieden auf einer Bank, ich sprach sie auf die Weidenkätzchen neben ihr an. Ja, kein Wunder, hier ist es acht Grad wärmer als bei uns im Schwarzwald. Bei mir blüht aber auch schon wieder ein Veilchen im Garten, meinte ich. Ich weiß, das hat es früher auch schon gegeben. Kirschen im April oder so hieß es in historischen Berichten.
Ach, wären wir nur in Cannstatt geblieben und nicht auf diesen überfüllten Weihnachtsmarkt in Wildberg gegangen! In Canstatt gibt es am Bahnhof das beste Kiosk-Schaschlik weit und breit, und im Ort eine urschwäbische Wirtschaft, wo sehr gut und günstig kocht.
Die Weihnachtsmärkte habe ich jetzt vom Kalenderprogramm gestrichen. Ein jeder weiß, was passiert, wenn zuviel Leute auf einem Haufen zusammenkommen, und dann in den engen Gassen! Es war einmal der schönste in der Gegend, mit echten Schafen in der Krippe und echter Freude und Kreativität der Markttreibenden. Jetzt rüpeln die Leute schon beim Anstehen um die Wurst! Als wenn sie am Verhungern wären. Statt dessen könnte ich eine weitere Wanderung einbauen oder -neben den Rauhnächten- andere alte Weihnachtsbräuche.

Donnerstag, 26. November 2009

Habt ihr euch schon impfen lassen?

Die Schweinegrippe ist im Vormarsch! Man entkommt ihr nur, wenn man tunlichst Menschenansammlungen meidet, sich ständig die Hände wäscht und für ein ausdauerndes Immunsystem sorgt. Die Labore müssen Überstunden machen, weil jeder, der einen Schnupfen hat, nun wissen will, ob er erwischt worden ist. Und verdienen täten sie auch nicht dabei, denn ein Test kostet ja nur 25 Euro. Dabei ist doch alles so harmlos! Jeder mir bekannte Fall von nachgewiesener Schweinegrippe endete nicht etwa tödlich, sondern manchmal schon nach einem Tag-mit Gesundheit. 40% der gemeldeten Fälle waren tatsächlich positiv. Sollte man sich denn nun impfen lassen? Ich persönlich wurde durch verschiedene Dinge davon abgehalten: Einmal erkrankten zwei Menschen, die ich gut kenne, schwer an den Folgen einer normalen Grippeimpfung. Dann bekam ich von einem holländischen Freund eine Mail, in der die Folgen der Schweinegrippe-Impfung abgebildet waren: Das Gesicht hatte irgendwie einen Rüssel bekommen und die Ohren schlappten nach vorn.

VG Wort Bibliothekstantiemen

Von VG Wort ist nun endlich eine Antwort gekommen und ich konnte formlos meine Veröffentlichungsliste schicken. Auch das Pseudonym ist nun sicher gemeldet.
Das Meldeverfahren läuft noch bis Ende Januar, und ich hoffe, diesmal im Sommer auch mit einer Sonderausschüttung bedacht zu werden.
Was mir jetzt noch einmal klar wurde: Die Daten werden mit den Ausleihmeldungen der Bibliotheken abgeglichen. Anthologien scheinen dabei eine Sonderstellung einzunehmen-
denn dafür bekam eine Freundin schon mal einen Scheck, bevor das Buch überhaupt in einer Bibliothek auftauchen konnte.

Donnerstag, 19. November 2009

Pseudonymmeldung VG Wort

Mittels der Karteinummer, die mir heute Morgen zugesandt wurde, konnte ich jetzt mein Pseudonym noch einmal melden. Die Meldungen müssen offensichtlich immer bis zum 31. Dezember draußen sein, um wirksam zu werden. Vielleicht bestand das Problem darin, dass ich noch nicht vom Online-Meldesystem erfasst war.
Als Nächstes kam ein pdf-Dokument zum Ausdrucken und das muss ich jetzt unterschrieben per Post hinschicken. Das hatte offensichtlich auch noch gefehlt!

Mittwoch, 18. November 2009

Die Herkunft der Maultasche

Wie Petra schon anmerkte, ranken sich zahlreiche Legenden um die Herkunft der Maultasche. Eine besagt, dass es die Leibspeise der Gräfin Maultasch von Tirol gewesen sein soll. Nachforschungen ergaben jedoch, dass besagte Gräfin eine Bigamistin gewesen sei und Maultasch "Hure" heiße.
Die zweite Version spricht davon, dass die Schwaben es den italienischen Ravioli abgekupfert hätten.
Die dritte schließlich, dass die Maulbronner Mönche ein Stück Fleisch geschenkt bekommen hätten, es aber am Fastenfreitag nicht essen drften. So hackten sie es klein, tarnten es mit Spinat und schlossen es in die Teigtasche ein. Deshalb heißen Maultaschen hierzuland auch "Hergott's Bscheißerle".
Ich selber glaube, dass die Chinesen das schon kannten-hab selbst kürzlich mal so eine Teigtasche in der Brühe gegessen. Händler brachten die Maultasche überallhin, auch nach Italien, nach Russland und ins heilige Römische Reich. Die Österreicher, die lange Zeit in Schwaben waren, haben die Küche entscheidend mitgeprägt. Vielleicht ist aus dem Strudel da mal ganz schnell eine Tasche geworden? Die Maultasche ist also unser kulturelles Welterbe und schmeckt rund um den Globus!

Bibliothekstantiemen

Gerade wurde ich stutzig, als ich einen Eintrag der Stadtbibliothek Karlsruhe fand:
Dort wird meine "Die Nonne und die Hure" gerade eingearbeitet und sei noch nicht ausleihbar. Ich weiß, dass das Buch auch in Salzburg, Bonn, Würzburg und in einigen anderen Büchereien steht. Wie war das noch mit den Bibliothekstantiemen von VG Wort? Für diejenigen, die bisher leer ausgegangen sind, gibt es alle drei Jahre eine Sonderausschüttung. Ab Herbst 2009 gäbe es die Formulare dafür. Also habe ich mich jetzt durch das Online-Meldesystem gewühlt und einen Hilferuf abgeschickt. Bin gespannt, ob ich diesmal wenigstens wahrgenommen werde, denn einen Wahrnehmungsvertrag habe ich schon seit 2004.

Dienstag, 17. November 2009

Bilder zum Roman "Die Nonne und die Hure"



Figur am Dogenpalast

Ca d'Oro






Diese Bilder hatte ich anlässlich einer Recherchereise 2005 nach Venedig aufgenommen.

Montag, 16. November 2009

Weihnachtspute mit Apfelfüllung, Grünkohl satt

Jetzt kommt sie wieder, die Zeit der Lichter und Düfte. Und ich bin bass erstaunt,
dass meine Weihnachtspute vom letzten Jahr bei Google ganz oben steht! Bei "Gänsekeulen" war der Effekt ähnlich. Und wieder fangen wir an, nach Rezepten zu suchen. In meinem ursprünglichen Konzept für den Kalender stand auch eins für Grünkohl, den es bei uns immer an Neujahr gab. Also, für die Besucher, die sich gern mit kulinarischen Genüssen beschäftigen, noch einmal das Putenrezept.

1 Pute (3Kg)
Salz
Pfeffer
150g fetter Speck (oder zerlassene Butter)
1/4 l Fleischbrühe
1 El Stärkepuder
3-4 El süße Sahne
2 El Sherry

Füllung:
50g durchwachsener Speck
2 Zwiebeln
750g Äpfel(z.B. Boskop)
2 eingeweichte, ausgedrückte Brötchen
(125 g Rosinen)
1 Ei
Salz, Pfeffer

Pute waschen, abtrocknen, innen und außen mit Salz und Pfeffer einreiben. Für die Füllung Speckwürfel ausbraten, Zwiebelwürfel darin glasig dünsten, geschälte, kleingewürfelte Äpfel mit Brötchen, nach Belieben mit Rosinen und ei mischen, würzen. Füllung im Bauch verteilen, mit Holzspießchen zustecken. Fetten gewürfelten Speck in der Bratpfanne des Backofens ausbraten, Pute mit der Brustseite nach unten hineinlegen. (Butter schemckt ebenfalls fein). Mit dem Speckfett einpinseln und braten lassen. Immer wieder mit der Flüssigkeit bestreichen. Nach zwei Stunden die Pute wenden und weiterbraten. Sie ist gar, wennn beim Einstechen kein rötlicher Fleischsaft mehr austritt. (Je nach Ofen 3-4 Stunden). Warm stellen. Soße mit Stärkepuder und Sahne binden, mit Sherry abschmecken.

Beilagen: Kartoffeln oder Kroketten, Rotkohl
Statt der Apfel- kann man auch eine Maronenfüllung machen.

Grünkohl auf norddeutsche Art

1Kg Grühnkohl
Reichlich Salzwasser zum Kochen
Salz, Pfeffer
1 Zwiebel
1/4 l Brühe
1-2 EL Haferflocken zum Binden

Grünkohl waschen und die Blätter von den Stielen abzupfen. In Salzwasser blanchieren, abschrecken und kleinhacken. In Schweineschmalz zusammen mit der kleingehackten Zwiebel andünsten. Brühe aufgießen, würzen und zusammen mit Kasseler, Mettwürsten oder gekochten Rippchen und Speck eine Stunde schmoren. (Das wäre vielleicht eine schwäbische Variante!) Mit den Haferflocken binden - eine deftige Mahlzeit für den Winter! Der Clou dabei awaren aber die kleinen Kartoffeln meiner Mutter, in Norddeutschland gibt es sie extra als "Grünkohlkartoffeln". Sie werden am Vortag in der Schale gekocht, gespellt und am nächsten Tag in Zucker und Semmelbröseln gewälzt und in Butter langsam gebraten. Schmeckt einfach vorzüglich!

Samstag, 14. November 2009

Noch einmal: Aus für Fiction-Writing?

Ich kopiere hier mal den Eintrag hinein, den ich kürzlich in meinem alten Blog gemacht habe (und habe dabei die Werbung gelöscht)sowie den Kommentar, den die damalige Werkstattleiterin, Jutta Miller-Waldner, dazu abgegeben hat:

Aus für Fiction-Writing! Liebe Leser dieses Blogs,im Februar dieses Jahres habe ich zu einem anderen Bloganbieter gewechselt. Nun ist aber gerade dieser Blog hier auf Interesse gestoßen-wegen der Hinweise auf das Schreiben und Veröffentlichen. Also habe ich ihn wieder zu meinen Favoriten gestellt und werde evtl. ab und zu einen Eintrag machen.Vor wenigen Tagen erreichte mich die Nachricht, dass die Schreibwerkstatt "Fiction-Writing", meine schreiberische Heimat von 2000-2005, an ihrem Nullpunkt angekommen und im Nirwana des Netzes verschwunden sei! Über die Hintergründe kann ich nur mutmaßen. Die Werkstatt lebte vom Engagement ihrer Teilnehmer. Jeweils ein etwas Erfahrenerer stellte Monat für Monat eine Schreibaufgabe, auf die dann manchmal bis zu 100 Beiträge kamen (Kurzgeschichten). Die Werkstattleitung und alle Teilnehmer(so sie denn nicht nur auf sich selbst fixiert waren) kommentierten diese Geschichten. Im "Mailenstein", dem dazugehörigen Diskussionsforum, wurde miteinander kommuniziert, gelacht und gestritten. Ich habe dort mein Basishandwerk gelernt und war nach zwei Jahren in der Lage, einen Roman anzufangen, der 2004 veröffentlicht wurde.Inzwischen sind auch der dritte und vierte Roman veröffentlicht:Die Nonne und die Hure, Februar 2009 im Aufbau VerlagDie Pilgerin von Montserrat, September 2009 im Aufbau Verlag

13.11.09 10:57

Jutta / Website (14.11.09 17:26)Hallo Christa, es ist schon lange her, dass wir Kontakt hatten, genauer gesagt: es war zu den Zeiten, als ich noch die Leiterin von fiction-writing war. Zuerst einmal möchte ich Dir ganz, ganz herzlich zu Deinen Erfolgen gratulieren! Ich habe sie übrigens durch Deinen Blog verfolgt. Aber zu Fiction-Writing: Ich hatte neulich nach der Seite gesucht und sie nicht mehr gefunden, dachte aber, das sei ein temporäres Problem, da ich noch im Juni mit Sabine gemailt hatte. Sabine hatte auch Anfang des Jahres, soweit ich mich erinnere, das Archiv wieder eingestellt. Es gab doch noch jede Menge Beiträge. Eine Mail an sie, die ich eben geschrieben hatte, ist zurückgekommen. Jedenfalls war die Schreibwerkstatt die beste im Netz und ich bin ganz schockiert und mache mir Sorgen. Liebe Grüße Jutta

Donnerstag, 12. November 2009

Der Sebastian-Blau-Wanderweg, Kuttelkrieg und das Wesen der Muse

Sebastian Blau war ein schwäbischer Schriftsteller und Herausgeber der "Stuttgarter Zeitung". In den letzten Tagen habe ich mich mit seinem Leben und Werk beschäftigt, und das wird im Kalender 2011 Einzug halten. Zur Einstimmung ein Auszug (die Wanderung kann man sehr gut auch im Winter machen, nur wird die Brücke in Rottenburg zur Zeit neu gebaut, so dass zwei Schilder mit Gedichten fehlen). Die genaue Wegbeschreibung findet man hier.

Als Lektor des Stuttgarter Rundfunks lehnte Josef Eberle Vorträge von Hitler und Goebbels ab. 1933 wurde ihm die Stelle im Funkhaus gekündigt, und er musste für kurze Zeit in das KZ Heuberg bei Stetten a.k.M. Als Sebastian Blau versuchte er, sich eine Existenz als Schriftsteller aufzubauen, erhielt jedoch 1936 Berufsverbot. Trotzdem erschien 1941 seine „Rottenburger Hauspostille“. Nach 1945 war er Mitherausgeber der „Stuttgarter Zeitung“. 1956 Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen, 1961 Ehrenbürger der Stadt Rottenburg. In die fünfziger Jahre fiel der sogenannte „Kuttelkrieg“ zwischen Preußen und Schwaben im Stuttgarter Tagblattturm. Eberle, ein glühender Anhänger der sauren Kutteln, setzte sie allzu häufig auf den Speisezettel in der Kantine. An diesen „Kutteltagen“ blieben viel Mitarbeiter dem firmeneigenen Mittagstisch fern, schlichen hinüber ins benachbarte Santa Lucia und ließen sich das Essengeld auszahlen. Als Eberle dahinter kam, verdonnerte er die Belegschaft zum Kuttelessen, was mit Dienstreisen und Krankmeldungen quittiert wurde. Das Zwangsessen kam schließlich nicht zustande, weil die Lieferung nicht für alle gereicht hätte - der Kuttelpreis sei so sprunghaft gestiegen, dass nur die Chefetage bekocht werden könnte. Für die anderen gab es Schnitzel mit schwäbischem Kartoffel – und preußischen Gurkensalat. Und künftig stand immer ein „Zweitgericht“ auf der Speisekarte.
Zum 100. Geburtstag des Dichters im Jahr 2001 wurde ein „Sebastian-Blau-Wanderweg“ eingeweiht. Er beginnt am Museum Sulemacenna in Rottenburg, führt durch das Kapuzinertor, am „Preußischen“ durch das Fabrikgelände hinauf zur Altstadtkapelle nach Bad Niedernau. Von dort über die Brücke und ein Stück auf dem Radweg, dann hoch und teilweise auf einem sehr schönen Traufweg zur Kalkweiler Kapelle. Den Rückweg kann man über das Weggental oder direkt zurück zur Altstadt wählen. An exponierten Stellen sind Schilder mit Mundartgedichten Eberles aufgestellt, unter anderem „Oh heiliger Sankt Nepomuk“. Erst im Alter verfasste Blau wieder Gedichte in schwäbischer Mundart. Warum er eine Zeit lang pausierte, verrät er in folgendem Gedicht:

Warum ich nicht mehr schwäbisch dichte
„en ao’sre süaße Nase ‚tö?“
Erlasst mir, Freunde, die Geschichte-
s ist alles bloß e’Weile schö’ ...
Und überhaupt, schon Mörike
sprach dazu das gehörige:
gefragt, warum er denn so still,
so untreu worden sei der Muse,
versetzte dieser kühl; „Frog du se-
wenn halt des Luader nemme will ...

Sonntag, 8. November 2009

Sumolacenna, Hermann von Ow und Sebastian Blau

So schön können Recherchen sein, und bei dem Wetter ideal für ein langes Wochenende!
Kurz zusammengefasst( die Berichte habe ich schon geschrieben, die Fotos sind gemacht oder fertig): Gestern im tiefsten Schwarzwald, bei Peter Munk, dem Kohlenbrenner, der reich werden will, dem der Holländermichel sein Herz herausreißt und an seine Stelle einen Stein setzt. Eine schöne Inszenierung mit viel Holzkarussel, Musik und Schreckeffekten. Wenn das kleine Mädchen im weißen Renaissancekleidchen, das zufällig in der Tür stand, mit großen Augen, uns hätte Walzer tanzen sehen! Sie hätte sicher gedacht, das gehöre dazu. Aber so wird es nicht im Kalender stehen.
Der Diener Ambrosius begleitet den Schlossgast durch die weiteren Räume, dabei fängt er an zu schnarchen. An der -mit Tüchern zugedeckten - Tafel -die Herrschaften waren dauernd verreist- kann man die Geschichten der Schlossbewohner und ihrer Gäste auf den Tellern lesen.

Heute nun die antike römische Stadt Sumolacenna, die unter der Stadt Rottenburg am Neckar zum Vorschein gekommen war. Die hatten es drauf, die Römer! Saßen zusammen in der Latrine, über der Kloaka Maxima, verrichteten ihre Geschäfte, plauderten und freuten sich auf Linsen mit Esskastanien und Austern vom französischen Atlantik! Bis die Alamannen sie überrannten und ihre Holzsiedlungen gründeten, von denen heute nichts mehr übrig ist. Sebastian Blau alias Josef Eberle hat dieses Museum ermöglicht. Er war der meistgelesene Dichter und Publizist seiner Zeit, bekam Schreibverbot von den Nazis und gründete später die "Stuttgarter Zeitung". Wir haben ein Buch über ihn erstanden, denn auch er ist Thema im Kalender. Selbst ein Wanderweg in Rottenburg ist nach Sebastian Blau benannt.

Ach ja, der Hermann von Ow. War einer der möglichen Besucher auf Schloss Neuenbürg. Seinen Spuren sind wir heute nachgegangen, denn das Geschlecht hatte ganz in der Nähe von uns seine Stammsitze. Ob er etwas mit Hartmann von der Aue zu tun hat? Der in Neuenbürg soll auf jeden Fall Minnesänger gewesen sein, und im 13. Jahrhundert lebten sie beide.

Samstag, 7. November 2009

Wann ist es Zeit, mit dem Bloggen aufzuhören?

Hier kann ein Blogger, gleich welcher Art sein Blog sein mag, prüfen, ob er seinem Blog nicht lieber den Gnadenschuss versetzen sollte, statt noch länger auf ihm herumzureiten. Und hier das Ganze noch einmal im Original.

Sonntag, 1. November 2009

Ulmer Wurstzipfel

's leit a Kletzle Blei glei bei Blaubeira - glei bei Blaubeira leit a Kletzle Blei -aus Eduard Mörikes „Stuttgarter Hutzelmännlein“, Geschichte von der Schönen Lau.
Ja, es wird nur so laufen, wie wir es machen können, das hat der Kurzurlaub ergeben.
Der "Ulmer Wurstzipfel" ist der Stand am Münster, auf den wir als erstes bei unserem Besuch stießen-man stand Schlange für die "Beste Rote Ulms"! Und das Produkt enttäuschte auch keineswegs: zarte Haut, würziger Geschmack, Senf aus der sauberen Flasche und ein frisches Brötchen. Das Münster ist wie immer eine Offenbarung. Die Wucht, die man schon beim Eintritt spürt, sah ich in den Gesichtern eines jungen Paares gespiegelt. Ulm ist eine mittelalterliche, wunderschöne, pulsierende Stadt. Gemächlicher geht's in Blaubeuren zu, aber nicht weniger mittelalterlich und nicht weniger schön. Um beim Essen zu bleiben: Es gibt wesentlich mehr Wirtschaften, als
wir bisher entdeckt hatten, wirklich gut waren die Gulaschsuppe und der heiße Apfelstrudel mit Vanilleeis im Café Kulisse. Im Tal der kleinen Lauter gehen die Uhren noch langsamer, ganz hinten, in Lautern, steht ein Gasthof Lamm ohne Speisekarte und mit Holzbänken draußen. Nach hinten versetzt liegt der Quelltopf der kleinen Lauter, mit fließendem Grün, und in der Dorfkirche gibt es Fresken aus dem 15. Jahrhundert; selbst Paracelsus ist hier gewesen. Über eine Brücke gelangt man auf einen Wanderweg, der sich bis zum Ausgang des Tales am Waldrand hinzieht. Die wenigen Wanderer stören nicht die Wasseramseln, die auf Steinen sitzen und wippen. Über Blaubeuren werde ich mit ziemlicher Sicherheit schreiben, eine Wanderung rund um den Kessel und die Geschichte der Schönen Lau, vielleicht auch noch Daniel Schubart erwähnen, den Syrlin-Altar der Klosterkirche und das Badhaus der Mönche. Wer denn nun ganz erschöpft von seiner beruflichen Tätigkeit ist und noch mehr Ruhe braucht, aber nicht ins Kloster gehen will (ist zum Beispiel in Kirchberg möglich), der sollte ein wenig Urlaub in Hayingen machen, zum Beispiel bei Frau Müller, die schon seit vielen Jahren Ferienwohnungen vermietet. Durchs felsige Fichtental hinunter ins (autolose) Lautertal, am Geißenklösterle (Wasserfall) bis zur Laufenmühle und auf der anderen Seite zurück. Oder durch das Digelfeld-eine Wacholderheide mit seltener Flora-ins Glastal bis zur Burg Ehrenfels. Schön ist auch die Fahrt mit dem Kahn in die Wimsener Höhle. Nicht zu vergessen das berühmte Kloster Zwiefalten, das neuerdings seines Grüngürtels im Vorbereich entledigt wurde.(Betonkultur).
Nein, die gepriesenen Gastwirtschaften auf der Schwäbischen Alb waren heute doch zu sehr übervölkert. Überhaupt, alles, was irgendwo gepriesen wird, verliert schnell seinen ursprünglichen Reiz, auch die ganzen Wellness, Bio-, Bärlauch- und geplanten Ritterland-Angebote. So ende ich diesen kurzen Bericht mit einem Dank an das Gasthaus "Krone" in St.Johann-Upfingen, wo es die sauren Nierle mit Röstkartoffeln und Salat, aber drei, vier Sorten, wie früher, u n d Kartoffelsalat gab, oder die guten weißen Bratwürste. Die Wirtin berichtete über die Schwierigkeiten, die Tradition von Gasthaus und Metzgerei aufechtzuerhalten, Fastfoodketten, Superfleischmärkte-vielleicht gibt es auch bald einen Albbüffel-und Hinterwälter-SupermarkT?-und die fehlende Nachfolge. Ich werde diese Relikte weiterhin schätzen, ihnen Denkmale setzen und es bedauern, wenn sie endgültig ausgestorben sind. Übrigesn: es gibt so viele Burgen und neuerdings auch Waldweisen auf der Alb, dass wir kein 25-Millionen-Projekt bei Münsingen brauchen, wo 140 Ritter und Bauern einem angedachten Millionenpublikum ihr Leben und ihre Spiele vorführen.Dafür haben wir ja immer noch die historischen Romane!:-)